Reform des Pflegeberufsgesetzes
Deutscher Bildungsrat für Pflegeberufe kritisiert Reformstau
Die Debatte um die Reform des Pflegeberufsgesetzes kommt immer mehr in Bewegung. Jetzt hat sich der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe (DBR) zu Wort gemeldet. In einer Erklärung vom 14. November 2016 fordert er "die umgehende Umsetzung des Pflegeberufsgesetzes in der Fassung der Kabinettsvorlage vom Januar 2016".
Der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe (DBR) fordert in dieser Erklärung "die politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger auf, bei der Rechtssetzung und bei der weiteren Regulierung und Ausgestaltung des medizinisch-pflegerischen Versorgungssystems darauf zu achten, dass die tradierten geschlechtsspezifischen Strukturen und Hierarchien sowie die daraus resultierenden Benachteiligungen Beachtung finden und aufgelöst werden". Aus Sicht des DBR sei der Entwurf des Pflegeberufsgesetz "ein Beitrag in diesem Sinne".
Weiterhin heißt es vom BDR: "Die Debatte um die Reform des Pflegeberufsgesetzes zeigt erneut, dass Pflege in vielen Köpfen weniger als Beruf denn als Berufung wahrgenommen wird, für die insbesondere Frauen geeignet sind. Entwickeltes Wissen und Können werden negiert und missachtet. Vor diesem Hintergrund wird offenbar eine Investition in Bildung und Bildungsfähigkeit als vernachlässigbar betrachtet. Den Schaden tragen die Menschen, die auf Pflege angewiesen sind". Die Führungs- und Organisationsstrukturen der Medizin, Verwaltung und Pflege in den Unternehmen der Gesundheits- und Pflegeversorgung seien "männlich geprägt und männlich dominiert". Hierarchische Geschlechterstrukturen würden sich "mit anderen beruflichen und sozialen Hierarchien" verbinden und "führen so zu geschlechtsspezifischen Mustern der Kumulation bzw. Kombination von Bevor- und Benachteiligungen".
Für die Pflegeberufe bedeute das in der Konsequenz "die Anerkennung der gesellschaftlichen Relevanz der Pflege mittels Aufwertung des Berufes durch Schaffung eines gemeinsamen Grundberufes mit der Möglichkeit der Spezialisierung im Anschluss sowie Studiermöglichkeiten, die Anerkennung finden in Tarif- und Anrechnungssystemen, aber auch Autonomie zu fördern und damit einem "klassischen" Frauenberuf das zur Verfügung zu stellen, was in anderen beruflichen Handlungsfeldern heute bereits eine Selbstverständlichkeit darstellt".
Den Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe (DBR) gibt es seit 1993. Er wurde von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS) und dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) gegründet. Träger sind aktuell die Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e. V. (ADS), DBfK sowie der Berufsverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) und der Verband der Schwesternschaften vom DRK e. V. (VdS).
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