Pflegepraxis

“Es fehlen Visionäre, die das System auf andere Füße stellen”

Sebastian Wirth ist Geschäftsführer der Diakonie vor Ort gGmbH in Gummersbach mit fünf Diakoniestationen. In der Häusliche-Pflege-Rubrik “Pflege persönlich” spricht er unter anderem über gerechten Lohn, fehlende Visionäre in der Politik und das „ambulante Virus“ bei seinen Mitarbeitenden.

Foto: privat. Sebastian Wirth ist Vorsitzender im DEVAP-Fachausschuss Ambulante pflegerische Dienste.

„Als Diakoniestationen zahlen wir deutlich die höchsten Gehälter. Dafür trete ich auch immer im Tarif-Begleitgremium ein“, unterstreicht Sebastian Wirth, Geschäftsführer der Diakonie vor Ort gGmbH in Gummersbach – und ergänzt als Beispiel: „Eine Pflegefachkraft mit zwei Kindern erhält nach sechs Jahren Berufserfahrung mehr als 3.800 €. Das ist ein gerechter Lohn und wir schaffen es, den zu refinanzieren.“

Weniger begeistert zeigt sich das DEVAP-Vorstandsmitglied von der Politik, die allzu häufig „nur von Wahl zu Wahl“ denke: „Es fehlen die Visionäre, die das Gesundheitssystem auf andere Füße stellen“, sagt Wirth. „Dazu wären unangenehme Entscheidungen zu treffen, die die Abgeordneten auch persönlich tangieren würden. Da ist die Begeisterung dazu gering. Schweiz und Österreich sind jetzt nicht als Horte des Kommunismus bekannt, eher im Gegenteil. Dennoch haben sie Bürgerversicherungen. Bei den vielen Beamten im Bundestag wird so etwas bei uns eher nicht kommen.“

Mitarbeiter-Spezies, die vom „ambulanten Virus“ befallen ist

Glücklich macht den Geschäftsführer hingegen das Verhältnis zur Mitarbeiterschaft. „Gerade in der ambulanten Pflege kommt es auf Zuverlässigkeit und Vertrauen an. Die Mitarbeitenden sind immer alleine unterwegs und damit sehr selbstständig. Sie übernehmen schnell Verantwortung für die Patientinnen und Patienten und springen ein, um alle immer zu versorgen“, so Wirth. „Das ist eine bestimmter Mitarbeiter-Spezies, die vom ‚ambulanten Virus‘ befallen ist. Die Wenigsten wollen dann noch das Arbeitsfeld wechseln.“

Lesen Sie den ganzen Beitrag in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege.