Pflegepraxis
Kritik am Einsatz von Beruhigungsmitteln bei Demenz
Der Altersmediziner Heinrich Burkhardt kritisiert den massiven Einsatz von Beruhigungsmitteln in der Pflege von Menschen mit Demenz. Versorgungsdaten zeigten, dass in hoher Anzahl Beruhigungsmittel eingesetzt würden, sagte der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Geriatrie am Universitätsklinikum Mannheim. „Und zwar als Dauertherapie, also jeden Tag. Die Menschen werden ruhiggestellt.“

Burkhard zufolge ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass diese Medikamente die Situation Betroffener verbessern könnten. Vielmehr stiegen die Risiken für Depressionen und Stürze. „Ein Sturz bedeutet Krankenhausaufenthalt, Knochenbrüche, Verletzungen und Schmerzen, die dann vielleicht nicht mehr komplett zu beheben sind.“
Betroffene könnten – wie auch im Ausland – in Wohngemeinschaften oder Demenzdörfern betreut werden. „Wir müssen kreative Möglichkeiten suchen, wie wir Altenheime gut aufbauen können und wie wir neue Impulse in der Betreuung bekommen können“, sagte Burkhardt. In Deutschland fehle nicht nur Pflegepersonal, sondern auch der Mut, gute Ideen breiter umzusetzen. „Es bleibt oft bei Einzelaktionen und beim Prinzip ,Weiter wie bisher‘“, kritisierte Burkhardt.
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