Pflegepraxis
Wundversorgung: Alles neu – aber nicht unbedingt besser
Die neuen HKP-Richtlinien bei der Wundversorgung sind ein deutlicher Versuch, die Qualität zu verbessern. Wie der Experte Gerhard Schröder in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege betont, löst dies allerdings nicht die bereits vorhandenen Probleme.

Die Versorgung chronischer Wunden in der häuslichen Pflege ist seit Jahren ein Problem. Teure Wundauflagen werden von den Krankenkassen übernommen, nicht jedoch die Grundlage zu deren Anwendung: die Wundreinigungslösung. Ebenfalls werden Antiseptika nicht übernommen, beides muss der Patient bzw. die Patientin selbst bezahlen. Zudem bekommt der Pflegedienst, der die Wundversorgung durchführen soll, dafür eine so geringe Vergütung, dass eine fachlich notwendige Versorgung nicht geleistet werden kann.
Zukünftig soll in der Wundversorgung unterschieden werden zwischen „akuten Wunden“, „chronischen Wunden“ und „schwer heilenden Wunden“. Akute Wunden sind plötzlich entstehende Wunden wie traumatische oder chirurgische Wunden nach Operationen, die innerhalb von zwölf Wochen verheilt sind. Besteht die Wunde doch länger – hat also Wundheilungsstörungen –, dann handelt es sich um eine schwer heilende Wunde. Chronische Wunden sind Wunden, die eine eigene Ursache haben und ebenfalls nicht in zwölf Wochen verheilt sind wie Dekubitus oder Ulcus Cruris. Ab 01. Oktober 2022 soll die Wundversorgung von chronischen und schwer heilenden Wunden nur noch durch Pflegedienste erfolgen, die einen Vertrag als spezialisierter Leistungserbringer mit den Kassen geschlossen haben.
Vorhandenene Probleme nicht gelöst
Wie Gerhard Schröder, Direktor der Akademie für Wundversorgung und Mitbegründer der Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden e.V. in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege unterstreicht, sei deutliche Betonung der Qualifizierung der versorgenden Pflegefachkräfte sicherlich positiv zu bewerten. Allerdings seien dadurch in keinster Weise die vorhandenen Probleme gelöst: So unterlägen Ärzte einer „Budgetierung“, wodurch viele Verordnungen nicht stattfinden. Zudem müssten die Patientinnen und Patienten viele Produkte selbst zahlen, was mitunter zu einer schwierigen Versorgung führe. Nur wenn diese Probleme mit gelöst würden, wäre eine wirkliche Verbesserung zu erwarten. Und diese sei seit Jahren überfällig.
Lesen Sie den ganzen Beitrag in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege.
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