Management
58 Prozent der Pflegedienste haben wirtschaftliche Probleme
Etwa 40 Prozent der ambulanten und teil-/stationären Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz haben sich von Juli bis August 2023 an einer Abfrage der PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz beteiligt. Die Zahlen lassen aufhorchen.

Abgefragt hatte die PflegeGesellschaft neben der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage auch die aktuelle Auslastung der Pflegeeinrichtungen sowie Auswirkungen auf die Leistungserbringung bei den ambulanten Pflegediensten. Von den teilnehmenden ambulanten Diensten haben ca. 58% erhebliche oder hohe wirtschaftliche Probleme und sehen eine existentielle Gefährdung. Das gleiche Bild zeichnet sich bei den Tagespflegeeinrichtungen ab.
“Dies hat mittlerweile spürbare Auswirkungen auf die Versorgungsangebote in der Pflege für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen”, warnt die PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz. Neben dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) gehören ihr die fünf Verbände der Freien Wohlfahrtspflege: Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband und die Diakonie an.
Auch die ambulante Versorgung könne die angespannte Lage nicht mehr kompensieren, so das Urteil der Verbände. “Insbesondere die seit Jahren unterfinanzierte häusliche Krankenpflege zeigt mittlerweile Auswirkungen. Rechnet man die vorliegenden Zahlen auf alle Pflegedienste hoch, so konnten alleine im Monat Juni 2023 über 12.000 mal Leistungen nicht so erbracht werden, wie vorgesehen und ca. 8.800 neue Kundenanfragen mussten abgelehnt werden.”
Bei den hochgerechneten Zahlen sei zwar zu berücksichtigen, dass sich an der Abfrage Einrichtungen mit Problemen mit größerer Wahrscheinlichkeit beteiligt haben. Aber jeder Fall eines unversorgten oder nicht ausreichend versorgten pflegebedürftigen Menschen sei für die betroffenen Personen eine besondere Belastung. “Die Entwicklung ist aus unserer Sicht ein Indiz für eine schwindende Versorgungssicherheit, für die nach dem SGB XI die Pflegekassen verantwortlich sind”, so die PflegeGesellschaft.
Sie fordert angesichts der Situation eine gemeinsame Runde aus Entscheidungsträgern aller relevanten Akteure, um “Lösungen für die dringendsten Probleme” zu finden. “Nur ein konzertiertes Zusammenwirken aller Verantwortlichen kann Abhilfe schaffen”, so das Verbändebündnis, das mit der Erklärung einen gemeinsamen Aufschlag gemacht hat.
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