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Auch Dorea geht in die Insolvenz

Ob Convivo, Hansa, Novent oder auch Curata – zahlreiche Pflegeunternehmen haben in den letzten Monaten Insolvenz angemeldet. Nun hat es Dorea erwischt. Das zuständige Gericht setzte einen vorläufigen Sachwalter ein, der das Verfahren im Interesse der Gläubiger überwacht. Die Geschäftsführung bleibt in Verantwortung und erarbeitet einen Restrukturierungsplan.

Dr. Walter von Horstig CEO DOREAFAMILIE
Foto: Dorea GmbH

Dazu hat die Geschäftsführung der Dorea GmbH am 21. April beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, vermeldet die Gruppe in einer Pressemitteilung.

Das Schutzschirmverfahren biete dem Unternehmen einen geeigneten rechtlichen Rahmen, um notwendige Restrukturierungsmaßnahmen bei laufendem Geschäftsbetrieb schnell und wirksam umzusetzen, heißt es dort weiter.

„Für die Pflegebedürftigen, die in den betroffenen Einrichtungen und ambulanten Diensten versorgt werden, ändert sich während der Durchführung der Verfahren nichts“, versichert Dorea-Geschäftsführer Dr. Walter von Horstig. „Alle stationären und ambulanten Pflege-Leistungen werden wie gewohnt erbracht. Unser Geschäftsbetrieb geht ganz normal und in vollem Umfang weiter.“

Die Löhne und Gehälter aller Beschäftigten sollen bis einschließlich Juni 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. „Dies verschafft dem Unternehmen eine wichtige finanzielle Entlastung für die geplante Restrukturierung. Auch über den Monat Juni 2023 hinaus reichen die Finanzmittel aus, um die Kosten für den laufenden Geschäftsbetrieb zu decken“, heißt es von Seiten des angeschlagenen Pflegeunternehmens.

Die Gründe dürften vielen Pflegebetrieben aus eigener Erfahrung bekannt sein : „Diese teils massiven Kostensteigerungen sind in den jährlich mit den Pflegekassen ausgehandelten Budgets nicht vorgesehen und können aus den laufenden Einnahmen nicht refinanziert werden. Die im Rahmen der Gesetzgebung zur Tariftreue erfolgten deutlichen Gehaltssteigerungen für die Pflegekräfte führten zu einem weiteren Kostenschub, der nur teilweise von den Pflegekassen refinanziert wurde.“

In das Schutzschirmverfahren und die nachgelagerten weiteren Restrukturierungsverfahren seien etwa 25 operative Gesellschaften der Dorea-Unternehmensgruppe eingebunden. Ein großer Teil der Unternehmensgruppe sei aber von den Verfahren nicht betroffen und soll ohne Änderung für Bewohner:innen und Mitarbeitende weiter betrieben werden.

Zur Dorea-Gruppe gehören rund 80 stationäre Einrichtungen, 17 Standorte mit Betreutem Wohnen sowie neun ambulante Pflegedienste