Nachrichten

Bayern: Pflegedienste wegen mutmaßlichem Betrug angeklagt

Es geht um millionenschweren Betrug bei Pflegediensten in München und Augsburg: In drei Verfahrenskomplexen hat die Staatsanwaltschaft München I Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in einer Vielzahl von Fällen erhoben. Dutzende Pflegedienst-Mitarbeiter, Ärzte und Patienten seien in die Abzocke verwickelt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in München mit. Zunächst sind nun in den drei Verfahren 13 Personen angeklagt, doch es laufen noch Ermittlungen gegen rund 100 weitere Beteiligte. Die Anklagen wurden zum Landgericht München I und zum Landgericht Augsburg erhoben.

Foto: Adobe Stock/Animaflora PicsStock In drei Verfahrenskomplexen hat die Staatsanwaltschaft München I Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in einer Vielzahl von Fällen erhoben.

Der Inhaber eines Augsburger Pflegedienstes soll vonAnfang 2014 bis Oktober 2019 unberechtigt rund 2,3 Millionen Euro abgerechnethaben.

Gemeinsam mit drei Komplizen habe der Mann vor allemrussischsprachige Pflegebedürftige angeworben, hieß es. Anstelle derabgerechneten Pflegeleistungen bekamen diese dann Hilfen im Alltag – etwaUnterstützung beim Einkauf.

Außerdem seien die Prüfungen zur Einstufung desPflegrades gezielt manipuliert und ärztliche Verordnungen durch falsche Angabenzum Gesundheitszustand der Patienten erschlichen worden. Der Kopf der Gruppesoll zudem Arbeitslosengeld und Sozialhilfe erschlichen haben – letztere sogar noch, als er bereits inUntersuchungshaft saß. Die Fahnder beschlagnahmten bei ihm rund siebenMillionen Euro Bargeld.

3,2 Millionen Euro Schaden sollen mit einer ähnlichenMasche zunächst vier, später fünf Verantwortliche eines anderen AugsburgerPflegedienstes angerichtet haben.

Mindestens zwei Millionen Euro Schaden sollenVerantwortliche eines Münchner Pflegedienstes zwischen Februar 2015 bis Oktober2019 verursacht haben – auch hier unter dem Mitwissen von weiteren Ärzten,Angestellten und Patienten. Die vier Angeschuldigten sitzen bereits in U-Haft,doch es laufen noch Ermittlungen gegen rund 50 eingeweihte Ärzte und Patienten. (dpa)