Management

Bricht die pflegerische Versorgung in Hessen weg?

„Allein in unserem Verband gab es innerhalb der letzten zwölf Monate in Hessen schon 40 Betriebsaufgaben“, sagte Hessens bpa-Landesvorsitzender Ralf Geisel auf dem 9. bpa-Fachkongress Pflege in Bad Homburg.

Foto: bpa bpa-Landesvorsitzende Ralf Geisel auf dem 9. bpa-Fachkongress Pflege in Bad Homburg

„Bundesweit gibt es Schlagzeilen über Insolvenzen und Kapazitätskürzungen von stationären Einrichtungen. Ambulante Dienste streichen Touren zusammen oder geben ganz auf, weil Kosten steigen und zu wenig Pflegekräfte vorhanden sind“, spitzt Geisel zu.

Notwendig seien nun massive Investitionen in die Ausbildungslandschaft, die Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und die deutliche Beschleunigung der ausländerrechtlichen Verfahren, um internationale Pflegekräfte noch schneller in den Versorgungsalltag zu bringen, so der bpa-Landesvorsitzende.

Staatssekretärin Anne Janz ((Bündnis 90/Die Grünen) aus dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration verwies in ihrem Kongressbeitrag auf die Folgen für Pflegebedürftige und die Versorgungslandschaft. „Es ist eine dramatische Entwicklung, wenn Pflegebedürftige Versorgungsbedarfe haben und niemanden finden, der über Kapazitäten verfügt. Das kann auch zu wirtschaftlich schwierigen Situationen für die Einrichtungen führen.“ Die Landesregierung sei sich der Situation bewusst und steuere mit einem Maßnahmenpaket gegen.

Insbesondere in der ambulanten Pflege drohe die Versorgung in der Fläche mancherorts wegzubrechen, so Geisel, der davor warnt, Betriebsaufgaben und Neugründungen gegeneinander aufzurechnen. „Wenn ein großer alteingesessener Pflegedienst oder eine Sozialstation im ländlichen Hessen endgültig schließen, dann nutzt eine Existenzgründung im Rhein-Main-Gebiet – bei aller Notwendigkeit zur Deckung des zusätzlichen Bedarfs – herzlich wenig, um weiße Flecken nicht noch größer werden zu lassen.“

Die Mitgliederversammlung der bpa-Landesgruppe Hessen wählte zudem Ralf Geisel erneut zum Landesvorsitzenden und Dirk Mohr wieder zu seinem Stellvertreter.