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Bundesweit einzigartig: Ethikkommission für Berufe in der Pflege gegründet

In Niedersachen wurde eine Ethikkommission für Berufe in der Pflege gegründet. Sie ist „die erste ihrer Art in Deutschland“, heißt es aus dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.

Foto: umg/spförtner Ethikkommission für Berufe in der Pflege in Niedersachsen gegründet (v.l.): Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung; Prof. Dr. Sabine Wöhlke, stell-vertretende Vorsitzende der neuen Ethikkommission; Dr. Katharina Beier, Leiterin der Geschäftsstelle der Ethikkommission für Berufe in der Pflege; Lutz Schütze, Vorsitzender der neuen Ethikkommission für Pflegeberufe und Pflegewissenschaftler.

Der Umgang in der Pflege mit dementiell veränderten Menschen, mit Sterbe- und Suizidwünschen oder die pflegerische Versorgung in Zeiten des Pflegefachkräftemangels werfen ethische Fragen auf, mit denen Pflegende in ambulanten Diensten, Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern und Kliniken in ihrem Berufsalltag häufig konfrontiert sind. Um Angehörige der Pflegeberufe im Umgang mit diesen Fragen zu stärken, hat das Sozialministerium Niedersachsen mit der Verordnung zum 1. Januar 2023 eine Ethikkommission für Pflegeberufe eingerichtet.

Die Ethikkommission für Pflegeberufe soll Berufsangehörige und deren Organisationen durch Empfehlung und Beratung in der täglichen Praxis Orientierung geben und bei ethischen Entscheidungen unterstützen. Die konstituierende Sitzung der landesweit neuen Einrichtung fand am Freitag, dem 17. März 2023, in der Akademie für Ethik in der Medizin Göttingen statt.

„Die Pflege steht vor großen Herausforderungen. Dem wollen wir etwas entgegensetzen“, unterstrich der Niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi, während der konstituierenden Sitzung der Ethikkommission für Berufe in der Pflege in Niedersachsen und betonte: „Die Arbeit der Ethikkommission soll den Pflegekräften Sicherheit in der täglichen Praxis geben. Unabhängig von verbandlichen und politischen Interessen bringen sie ihre individuelle Sichtweise auf die Pflege in die interdisziplinäre Diskussion ein.“

Die 17 Mitglieder der interdisziplinär besetzten Ethikkommission sind auf Vorschlag von Berufs- und Fachverbänden für vier Jahre berufen. Zu den Mitgliedern gehören Personen aus Pflegepraxis und Pflegewissenschaft, Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften und Gesundheitsökonomie. Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung sowie deren Angehörige sind ebenfalls in der Kommission vertreten. Die Ethikkommission wird durch das Land Niedersachsen finanziell getragen und durch eine Geschäftsstelle unterstützt, die bei der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt ist.