Politik

Caritas sieht großen Reformbedarf in der Pflege

„In kaum einem Bereich ist der Reformbedarf seit Jahren so groß wie in der Pflege“ stellt Caritas-Präsident Peter Neher fest. Trotz wichtiger Reformschritte auf den letzten Metern der jetzigen Legislatur blieben drängende Fragen unbeantwortet: „Wie können Pflegeberufe attraktiver werden, so dass Pflegebedürftige gut betreut werden, ohne dass Pflege unbezahlbar wird? Wie kann für die Versorgung im häuslichen Umfeld ein passender Rahmen mit fairen Arbeitsbedingungen gestaltet werden?“

Foto: DCV/Anke Jacob „Wir müssen alles daran setzen, ausreichend Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen“, fordert der Caritas-Präsident.

Deutschland brauche dringend mehr ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger, lautet der eindringliche Appell der Caritas. Neben der Bezahlung spielen aus Sicht des DCV auch gute Arbeitsbedingungen und die Erweiterung der Kompetenzen des Pflegepersonals eine Rolle, den Beruf attraktiver zu machen. Die enorme Arbeitsverdichtung und die geringe Vereinbarkeit mit z.B. familiären Verpflichtungen seien daher das größte Problem.

„Wir müssen alles daran setzen, ausreichend Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen“, so Neher. Dafür brauche es eine Ausbildungsoffensive und ein verbindliches Personalbemessungssystem. Gleichzeitig müsse Pflege für die Pflegebedürftigen bezahlbar bleiben. Aus Sicht der Caritas müssten die Krankenkassen die Kosten der medizinischen Behandlungen für Pflegebedürftige in voller Höhe übernehmen und die Bundesländer bei der Refinanzierung der Investitionskosten „ihren Anteil“ leisten. „Trotz der Verbesserungen in der laufenden Legislatur durch das Angehörigenentlastungsgesetz und die Begrenzung der Eigenanteile, sehen wir spätestens ab 2024 weitere erhebliche Belastungen auf die Pflegebedürftigen zukommen,“ so Neher. „Diese können nur durch eine Neuverteilung der Lasten geschultert werden können.“

Pflegende Angehörige seien bei den kürzlich beschlossenen Reformschritten leer ausgegangen. Sie bräuchten dringend Entlastungsmöglichkeiten – einen Ausbau der Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, Tages- und Nachtpflege und flexibel kombinierbare Entlastungsangebote. Auch brauche es, analog zum Elterngeld, eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige, die eine Pflegezeit nehmen.

Dringenden Handlungsbedarf gebe es auch bei den Live-In-Unterstützungskräften. „Es ist endlich sicherzustellen, dass ihre Arbeits- und Entlohnungsbedingungen die gesetzlichen Vorgaben einhalten und fair ausgestaltet sind. Dafür können Vorschläge zur teilweise Refinanzierung von Live-In-Arrangements, die fairen Standards entsprechen, aus der Pflegeversicherung wirksame Anreize schaffen,“ so der Caritas-Präsident.

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