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Der Paritätische Gesamtverband: “Einen Schritt vom Aufstand entfernt”

Der Paritätische Gesamtverband kritisiert mit einem Kommentar zum Internationalen Tag der Pflegenden in ungewöhnlich scharfen Worten Politik und Bürokratie.

Bild: AdobeStock/vegefox.com Angesichts des Reformstaus gibt es deutliche Kritik an Politik und Bürokratie.

Die aktuelle Situation sei geprägt von einem sich zuspitzenden Versorgungsnotstand: „Immer mehr Betten müssen in Pflegeheimen stillgelegt werden und immer mehr Aufträge müssen von ambulanten Pflegediensten abgelehnt werden“, heißt es in einem Kommentar des Paritätischen Gesamtverbands.

Pflegeeinrichtungen kämen in vielfacher Hinsicht geschwächt aus den Krisen, heißt es weiter. „Pflegekräfte, Leitungen und Verwaltung sind nach vielen Jahren des Ausnahmezustandes überlastet und hängen genervt den Job an den Nagel. Der Dauerzustand von Überbeanspruchung durch herausfordernde Versorgungssituationen, ständigem neuen Regelwerk und dem administrativen Aufwand einerseits und der Ohnmacht gegenüber der Kleinstaaterei und Willkür von diversen Aufsichten, Kostenträgern und Prüfinstitutionen (deren Zuständigkeiten zudem häufig unklar sind), entlassenden Krankenhäusern und dem zunehmenden Behördenversagen andererseits, hat sie ausgemergelt, weil Unmögliches verlangt wird. Die Daseinsvorsorge ist auf dieser Grundlage ernsthaft gefährdet. Wir stehen einen Schritt entfernt vor dem Aufstand.“

“Lasst die Pflegeeinrichtungen in Ruhe!”

Angesichts dieser Situation stimmten selbst Geschäftsführer gemeinnütziger Träger in den liberalen Sound ein und forderten Deregulierung: „Sie können ihren Mitarbeitenden die Bürokratie nicht mehr zumuten. Und am Vorabend der Digitalisierung der Pflege – die so viele Effizienzen heben soll – muss festgestellt werden: Bisher nur Aufwand, unklare Finanzierung und Bürokratie.“

Was heiße das nun konkret? „Reformen, Verordnungen, Richtlinien oder Festlegungen, die ins operative Geschäft eingreifen und wieder Mehraufwand nach sich ziehen, müssen zurückgestellt werden. Die Träger sind genervt von der Fremdbestimmtheit. Dringliche Themen bleiben liegen und der Überblick droht verloren zu gehen. Planungen für die Zukunft sind derzeit kaum möglich. Wir brauchen ein Moratorium. Pflegeeinrichtungen und ihre Mitarbeitenden benötigen Zeit zur Rekonvaleszenz. Lasst die Pflegeeinrichtungen in Ruhe!“

Den ganzen Kommentar des Paritätischen Gesamtverbands finden Sie auf dessen Website.