Politik
DGB fordert Lohnzuschüsse für haushaltsnahe Dienste
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert finanzielle Zuschüsse des Staates für haushaltsnahe Dienstleistungen. Damit solle dieser Bereich aus der Schwarzarbeit geholt werden, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem würde so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert.

Nach den Vorstellungen Piels könnte der Lohnzuschuss für eine Arbeitsstunde, etwa für Putzarbeiten oder die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen in ihren eigenen vier Wänden, bei 15 Euro liegen. Mit den geltenden Regelungen zur steuerlichen Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen könnten sich Normalverdiener Haushaltshilfen dauerhaft nicht leisten.
“Bei den haushaltsnahen Dienstleistungen ist Schwarzarbeit die Regel, nicht die Ausnahme”, sagte Piel. Die Beschäftigten leisteten diese Arbeit oft zu niedrigen Löhnen und schlechten Bedingungen und seien bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und im Alter nicht abgesichert. Piel mahnte bei der Bundesregierung an, der im Koalitionsvertrag erklärten Absicht, haushaltsnahe Dienstleistungen stärker zu fördern, nun auch Taten folgen zu lassen.
Das DGB-Vorstandsmitglied betonte, Ziel sei nicht, “wahllos jedem Haushalt Unterstützung zu finanzieren”. Es gehe vielmehr darum, den großen und weiter wachsenden Bedarf an Hilfsleistungen für Privathaushalte in einen legalisierten Arbeitsmarkt und professionalisierten Dienstleistungssektor zu überführen. Nach wissenschaftlichen Prognosen sei bis 2030 die stärkste Expansion in personenbezogenen Dienstleistungen zu erwarten, darunter fallen Tätigkeiten in den Bereichen Bildung und Erziehung, Gesundheit und Pflege sowie in der Hauswirtschaft. Dieser Bereich sollte künftig nicht durch einen grauen Markt, sondern durch “gute Arbeit, sichere Einkommen sowie Aufstiegs- und Karrierechancen für die Beschäftigten” geprägt sein, sagte Piel.
Die staatliche Förderung könnte nach der Prognose des DGB rund 1,45 Millionen legale und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen. Außerdem könnten dadurch viele Frauen, insbesondere Mütter, ihre Erwerbsarbeit ausweiten. “Viele reduzieren ihre Arbeitszeit, weil sie in der Familie den Löwinnenanteil in Haushalt, Kindererziehung und Pflege schultern müssen”, sagte Piel. In den Lohnzuschüssen sieht die Gewerkschafterin daher “eine pragmatische Lösung für den Fachkräftemangel und für das Problem Altersarmut, von dem Frauen besonders betroffen sind”. (epd)
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