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Einsamkeit im Alter ist eine kommunale Aufgabe

Der Vorsitzende der Interessenvertretung der Senioren BAGSO, Franz Müntefering, fordert verbindliche Vorgaben für Maßnahmen gegen Einsamkeit im Alter. “Vor allem die Kommunen sind herausgefordert, Konzepte zur Prävention und Verringerung von Einsamkeit im Alter zu entwickeln. Dies sollte als kommunale Aufgabe gesetzlich fixiert werden”, sagte der ehemalige SPD-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur.

Foto: Sebastian Greuner Es gebe viele kreative und wirkungsvolle Projekte und Initiativen, die gestärkt und bei Bedarf finanziell gefördert werden müssten, so Müntefering.

“Alleinsein ist nicht automatisch gleichbedeutend mit Einsamkeit, es kann aber zu Einsamkeit führen”, sagte Müntefering. Einsamkeit betreffe viele ältere und alte Menschen ganz massiv. Die Zahl der Betroffenen werde aufgrund des demografischen Wandels weiter wachsen.

Die Kommunen müssten sich Gedanken machen, wie sie Teilhabe älterer Menschen vor Ort alltagsnah durch Netzwerke im Quartier, konkrete Ansprechpersonen, Angebote zum Mobilbleiben und zugehende Sozialarbeit fördern könnten, sagte Müntefering. “Bund und Länder müssen dazu beitragen, dass Kommunen diese Aufgaben übernehmen und die entsprechenden Gelder dafür zur Verfügung stellen.”

Das Statistische Bundesamt hatte kurz zuvor neue Zahlen vorgelegt: Im vergangenen Jahr lebten demnach rund 5,9 Millionen Menschen ab 65 Jahren alleine. Das ist etwa jeder Dritte (34 Prozent) in dieser Altersgruppe. 20 Jahre zuvor waren es demnach noch 5,1 Millionen. Mit zunehmenden Alter nimmt die Zahl der allein lebenden Menschen zu, weil der Partner oder die Partnerin stirbt, wie es weiter hieß. So lebten von den über 85-Jährigen 2020 deutlich mehr als die Hälfte (58 Prozent) allein.