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Experten besorgt über fehlende Bereitschaft für Innovationen

Eine hochrangige Expertenkommission ist nach nach 20 Jahren wieder zusammengekommen. Angesichts aktueller Entwicklungen zeigt sie sich besorgt über eine fehlende Innovationsbereitschaft für die Pflege. Es bräuchte Reformen zu einem attraktiven, durchlässigen und zukunftsorientierten Pflegebildungssystem.

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Foto: DIP Prof. Dr. Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP), gehörte der Kommission an.

Ein zehnköpfiges Expertengremium aus Praxis, Ausbildung und Wissenschaft entwickelte 2000 unter dem Titel „Pflege neu denken“ im Format von Zukunftswerkstätten und auf der Grundlage umfassender Analysen ein neues, durchlässiges Modell kombinierter beruflicher und hochschulischer Pflegeausbildungen.

Ferner sprach es eine Reihe von Handlungsempfehlungen aus: zur besseren Verzahnung von Pflegeausbildung und Versorgung, zur Stärkung der beruflichen Autonomie, zur Förderung von Professionalität und Qualität in der Pflege sowie zu mehr Interdisziplinarität und Internationalität.

Jetzt, nach mehr als 20 Jahren, hat sich das Gremium wieder zusammengesetzt und ein gemischtes Resümee gezogen. Positiv bewertet wird, dass mit dem jetzigen Pflegeberufegesetz die Idee der Integration beruflicher und akademischer Pflegeausbildung aufgegriffen worden ist.

Ebenfalls begrüßt werden Ansätze zu größerer Autonomie der Pflegeberufe durch vorbehaltene Aufgaben, Pflegekammern und eigenständige Heilkundeausübung.

Besorgt zeigt sich das Gremium hingegen über die halbherzige Zusammenführung der Pflegeberufe in der aktuellen Pflegeausbildung, die unzureichende Finanzierung von Pflegestudiengängen und kritisiert das Zögern und Bremsen von Verantwortlichen in Politik und Gesundheitswesen bei der Weiterentwicklung und Aufwertung der Pflegepraxis durch Innovationen, Forschung und Wissenschaft.