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Forderung nach Versorgungsstandards für heiße Tage
Um auf die Gesundheitsgefahr durch Wetterlagen mit hohen Temperaturen besser reagieren zu können, fordert die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll (SPD) Hitzeschutzkonzepte in der Langzeitpflege. Das Land Berlin arbeitet an solch einem Konzept.

„Unser Verein unterstützt Forderungen und Planungen dieser Art. Allerdings werden ein Hitzeschutzkonzept und Sofortmaßnahmen speziell auch für den Bereich der Angehörigenpflege benötigt. Denn pflegende Angehörige versorgen über die Hälfte der Pflegebedürftigen allein und weitere 30 % zusammen mit Pflegediensten“, erläutert die Vorsitzende des Vorstands von „wir pflegen. Berlin“, Gabriele Tamm-Parr.
Angesichts Pandemie, steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten, Pflegemangel, fehlenden Entlastungsangeboten, defizitären Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Hitzewelle und weiterem brenne „in immer mehr Pflegehaushalten die Luft“.
Der gemeinnützige Verein „Wir pflegen Berlin“ fordert deshalb neben mittel- und langfristigen Maßnahmen wie einer angepassten Stadtinfrastruktur verbindliche Versorgungsstandards für heiße Tage für ältere und pflegebedürftige Menschen, insbesondere, wenn sie allein leben. Zudem brauche es eine funktionierende Krisenstrategie und proaktive Hitze-Sofortmaßnahmen. Ein Hitzetelefon sei sinnvoll, helfe aber insbesondere dann, wenn auf Not unmittelbar auch mit konkreten Maßnahmen z.B. zur Senkung der Raumtemperatur reagiert werden kann.
Michael Fischer vom Berliner Landesvorstand wir pflegen stellt fest: „Die Angehörigenpflege darf nicht länger das Stiefkind im Pflegesystem, im Infektionsschutz, im Hitzeschutz und in der Prävention bleiben. Die Pflege braucht die pflegenden Angehörigen. Die müssen aber dann auch in die Lage versetzt werden, weiter Pflegeverantwortung zu übernehmen. Sonst droht der häuslichen Pflege der (Hitze)Kollaps“.
Für die aktuelle Hitzewelle komme dies zu spät. „Jedoch sollte jetzt zumindest verstärkt zusammen mit pflegenden Angehörigen herauskristallisiert werden, was prioritär benötigt wird, für die nächste Hitzewelle, angesichts der aktuellen Entwicklungen auch bei Kälte und zur Sicherung der häuslichen Pflege. Denn nach der Hitze ist vor der Hitze und der Winter kommt bestimmt und Pflege wird Demografie bedingt von Tag zu Tag mehr benötigt. Gefordert sind hier insbesondere Staat und Pflegekassen“, stellt der Verein klar.
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