Digital

IT-Report: Digitalisierung in Sozialwirtschaft weiter schleppend

Die Sozialwirtschaft hat infolge der Corona-Pandemie einen Digitalisierungsschub im Bereich der Kommunikation erlebt. Zentrale Geschäftsprozesse aber sind offenbar nach wie vor kaum von der digitalen Transformation erfasst. Immerhin jedoch scheint die Telematikinfrastruktur allmählich in die Softwaresysteme Einzug zu halten. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der neu erschienene IT-Report für die Sozialwirtschaft.

Foto: Privat Prof. Helmut Kreidenweis, Co-Autor des IT-Reports für die Sozialwirtschaft, kritisiert nach wie vor zu viele Medienbrüche in Geschäftsprozessen der Sozialwirtschaft.

An den „eingeschliffenen, oft noch mit viel Papier und Medienbrüchen gespickten Geschäftsprozessen“ habe sich „noch wenig verändert“, resümiert Professor Helmut Kreidenweis, Co-Autor des neu erschienenen IT-Reports für die Sozialwirtschaft zum schleppend verlaufenden  Digitalisierungsprozess in der Sozialwirtschaft.

Auch die Zufriedenheit der Organisationen mit den Möglichkeiten zur Prozessabbildung in der verwendeten Fachsoftware lässt laut der jüngsten Erhebung zu wünschen übrig. Dennoch sei die Mehrzahl der Befragten mit ihrer Software insgesamt eher zufrieden, so die Verfasser des Reports. Bis auf das Preis-Leistungsverhältnis wurden den Firmen von rund der Hälfte der Befragten in allen Bereichen (Beratungsqualität, Nachhaltigkeit/Innovationskraft, Servicequalität, Kundenorientierung, Zukunftsfähigkeit) gute bis sehr gute Noten erteilt. Dieses Durchschnittsergebnis könne jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zwischen den einzelnen Firmen erhebliche Unterschiede gäbe, so die Verfasser.

Diese kommen weiter zu dem Ergebnis, dass auf Seiten der Branchensoftware-Anbieter nach jahrelangem Höhenflug ein regelrechter Einbruch der Zufriedenheit mit dem Geschäftsverlauf zu verzeichnen sei. „Offensichtlich haben die Sozialträger derzeit andere Sorgen, als neue IT-Systeme auszuwählen und einzuführen. Ob jedoch mit der vorhandenen, teils ziemlich veralteten Software die Prozessdigitalisierung gelingt, darf bezweifelt werden“, so der Co-Autor des IT-Reports, Professor Dietmar Wolff. Fortschritte machten die Anbieter dagegen bei mobilen Lösungen und beim Zugang von Klienten und Angehörigen zu ihrer Software. Nachholbedarf bestehe jedoch weiterhin bei Zugängen für externe Beteiligte am Hilfeprozess – „auch wenn die Telematikinfrastruktur langsam in die Softwaresysteme Einzug hält – sowie bei Schnittstellen zu Hard- und Software aus technischen Assistenzsystemen“, so die Verfasser in einer Pressemitteilung anlässlich der Veröffentlichung des Reports.

Einig sind sich die Firmen laut IT-Report darin, dass dem Software-Betrieb in der Cloud die Zukunft gehöre. Bei den strategischen Schritten dorthin fehle es aber oft noch an einer klaren Linie.

Neben zahlreichen weiteren Statistik-Analysen liefert der IT-Report auch die Rankings der Softwareanbieter sowie ein Firmenverzeichnis, das Auskunft über Umsatz-, Kunden- und Mitarbeiterzahlen der teilnehmenden Firmen gibt. Der IT-Report für die Sozialwirtschaft wird herausgegeben von der Arbeitsstelle für Sozial­informatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof. Er analysiert jährlich die Digitalisierungsprozesse der Branche und deren Abbildung in IT-Systemen. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter: sozialinformatik.de.