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Krankenkasse will Pflegedienste stärker überwachen
Die AOK Nordost hat vorgeschlagen, wegen mehrerer
Betrugsfälle Pflegedienste künftig stärker zu
überwachen. Nach Angaben des Chefjuristen der AOK
Nordost, Peter Wewer, denkt die Kasse über ein
Ortungssystem nach.

Als die "Spitze eines Eisberges hat die AOK Nordost die
jüngst bekanntgewordenen Betrugsfälle in der
Pflegebranche bezeichnet. Dem will die Kasse nun
offenbar einen Riegel vorschieben. Neben der
Überwachung mithilfe eines Ortungssystems fordert die
Krankenkasse die Aufstockung der Staatsanwaltschaften,
die Schaffung bundesweiter Register für Pflegedienste
sowie direktere Zugriffsmöglichkeiten der Krankenkassen
auf Interna der Pflegedienste. "Die Gesetze müssen so
geändert werden, dass die Kassen mehr Einblick und
Überprüfungsmöglichkeiten bei den Pflegediensten
erhalten", sagte Wewer der "Märkischen Allgemeinen
Zeitung". "Wer es drauf anlegt, findet derzeit ein
löcheriges, offenes, schwerfälliges Abrechnungssystem
im Gesundheitswesen. Schon mit geringer krimineller
Energie kann man schnell viel Geld verdienen", so
Wewer.
Allein die für Brandenburg, Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern zuständige AOK Nordost habe
binnen zwei Jahren drei Millionen Euro Betrugsschaden
festgestellt – und diese Summe wieder zurückholen
können. Der vermutete Schaden sei viel höher. Für das
Jahr 2016 und das erste Halbjahr 2017 habe die AOK 102
Strafanzeigen wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrug
in der Pflege gestellt.
Die Forderung der AOK Nordost: ein Ortungssystem, das
Auskunft über den Aufenthalt von Pflegemitarbeitern
zulässt – damit die nicht den Kassen Fantasie-Fahrten
in Rechnung stellen können. "Mit einer GPS-gestützten,
nachweisbaren Abrechnung wären etwa Luftbuchungen kaum
mehr möglich. Es geht nicht um Datensammlung per se,
aber wir haben sehr viele Auffälligkeiten bei
Fahrtkostenabrechnungen", erläuterte Wewer.
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