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Nie zuvor waren Beschäftigte in der Pflege so oft krankgeschrieben

Die AOK hat Versichertendaten analysiert und festgestellt: Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten, sind immer häufiger krankgeschrieben.

Foto: AOK Bundesverband Die Entwicklung des Krankenstandes 2012 bis 2022.

Nie zuvor waren Beschäftigte in der Pflege so oft krankgeschrieben wie im vergangenen Jahr: Drei von vier Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die professionell pflegen, haben sich 2022 mindestens einmal arbeitsunfähig gemeldet. Insgesamt fielen sie an 8,8 Prozent aller Arbeitstage aus, so oft wie nie zuvor.

2021 hatte dieser Anteil noch bei 7,2 Prozent und vor elf Jahren sogar bei 6,1 Prozent gelegen. Damit ist der Krankenstand in der Pflege in den vergangenen elf Jahren um 44,2 Prozent gestiegen. Das zeigt laut Pressemitteilung eine aktuelle Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten des AOK-Bundesverbandes.

„Die Anforderungen an die Pflege sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Hinzu kommen Belastungen durch den andauernden Personalmangel. Das geht häufig zulasten der Gesundheit der Beschäftigten“, sagt Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, anlässlich des Welttages für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April.

Doch nur gesunde Pflegekräfte könnten eine gute Pflege leisten. Deshalb unterstütze die AOK immer mehr Pflegeeinrichtungen mit Angeboten der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). „Grundsätzlich kommt es aber darauf an, notwendige Reformen im Krankenhaus- und Pflegebereich endlich anzugehen. Dies ist die Grundlage, um Arbeitsbedingungen und -organisation in der Pflege zu verbessern“, betont Reimann auch im Hinblick auf die 1. Lesung zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) im Bundestag am 27. April.

Der Krankenstand-Vergleich mit anderen Berufsgruppen zeige: Die knapp 700.000 AOK-versicherten Beschäftigten in der Pflege lagen im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 32 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) je AOK-Mitglied und damit acht Fehltage (30,6 Prozent) über dem Durchschnitt aller bei der AOK versicherten Berufstätigen.

Am häufigsten krankgeschrieben waren demnach Beschäftigte in Pflegeberufen aufgrund von Atemwegserkrankungen. Die Anzahl der Fälle mit dieser Diagnose habe sich im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppelt.

Statistisch habe fast jede Pflegeperson diese Diagnose einmal bekommen und blieb damit durchschnittlich acht Tage zu Hause. Im Vergleich: Um eine Muskel- und Skelett-Erkrankung auszukurieren, waren durchschnittlich 20 Tage nötig, für eine psychische Erkrankung etwa 33 Tage.