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Paritätischer – Marcella Schmidt: Großes Potenzial für Zukunft der Pflege

Die TI-Anbindung der Pflege birgt die Chance, Informationsbrüche zwischen den Akteuren zu reduzieren, sagt Lisa Marcella Schmidt, Leiterin der Abteilung Gesundheit, Teilhabe, Pflege, beim Paritätischen Gesamtverband. Eine verpflichtende Anbindung zum jetzigen Zeitpunkt sieht der Verband aber kritisch.

Foto: Paritätischer Gesamtverband Marcella Schmidt, Paritätischer Gesamtverband: "Einbindung von Pflegeeinrichtungen in die TI weiter beherzt verfolgen.

Von Lisa Marcella Schmidt

„Der Paritätische sieht in der Anbindung ambulanter Dienste und stationärer Pflegeeinrichtungen an die Telematikinfrastruktur (TI) ein großes Potential für die Zukunft der Pflege. Die größte Chance für die Akteure im Gesundheits- und Pflegewesen liegt in einer gemeinsamen Informations- und Kommunikationstechnik. Diese kann Schnittstellen und damit oft einhergehende Informationsabbrüche reduzieren und zu Bürokratieabbau, Entlastung und zu Verbesserung der Versorgung beitragen. Pflegedienste und -einrichtungen können vor allem profitieren

  • durch eine sichere und intersektorale Kommunikation mit anderen Leistungserbringern des Gesundheitswesens sowie mit Kostenträgern,
  • durch den Zugriff auf die stets aktuellen Daten der Versicherten, auf Notfalldaten, den Medikationsplan und die elektronische Patient:innenakte,
  • sowie perspektivisch auch durch elektronische Verordnungen.

Die Prozesse rund um Telematikinfrastruktur und Pflege zeichnen sich aktuell noch durch eine hohe Parallelität und einen geringen wechselseitigen Informationsaustausch zwischen den verschiedenen „Teilprojekten“ aus. Die Folge sind mehrere nebeneinander verlaufende Prozesse. Der Paritätische fordert daher die Bündelung dieser Prozesse und Informationen in einer Roadmap. Das vom Gesetzgeber avisierte Kompetenzzentrum Digitalisierung und Pflege kann – sofern an neutraler Stelle angesiedelt – einen wertvollen und auch koordinierenden Beitrag dazu liefern.

Auskömmliche Finanzierung erforderlich

Für eine erfolgreiche Anbindung an die TI müssen bestimmte Voraussetzungen wie Software und Hardwarekomponenten (eHealth Konnektor, eHealth Kartenterminal, Institutionsausweis, elektronischer Heilberufeausweis, VPN Zugangsdienst und Internetanschluss) sowie personelle Ressourcen in den Einrichtungen vorhanden sein. Die Aufwände müssen daher in einer auskömmlichen Finanzierungsvereinbarung abgebildet werden. Bislang ist die Anbindung an die TI für Pflegeeinrichtungen noch mit offenen Fragen und Hürden verbunden. Die Einbindung von Pflegeeinrichtungen in die TI sollte weiterhin beherzt verfolgt werden, eine gesetzlich verpflichtende Anbindung ist aus unserer Sicht jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerechtfertigt. Zunächst sind die Voraussetzungen für eine reibungslose und gewinnbringende Nutzung der TI zu schaffen, damit sich die Chancen und Möglichkeiten der TI-Nutzung für alle Beteiligten in der Praxis voll und ganz entfalten können.“

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