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Nächste Woche startet die Häusliche Pflege Managementkonferenz 2023

Während viele private Pflegeunternehmer:innen planen, ihren Betrieb aus Altergründen in treue Hände zu übergeben, planen private wie gemeinnützige Einrichtungen, ihr Portfolio zu erweitern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. In der Häusliche Pflege Managementkonferenz am 5. und 6. Juni 2023 in Köln bieten die Referentinnen und Referenten einen detaillierten Einblick in aktuelle Marktentwicklungen und informieren darüber, wie ambulante Pflegedienste ihren Betrieb mitentwickeln können.

Foto: Florian Arp Unternehmensberater Andreas Heiber (Hintergrund)

Aktuell wachsende Angebote wie das Betreute Wohnen, ambulant betreute Wohngemeinschaften oder die Tagespflege wie auch die Digitalisierung, insbesondere im Zuge der verpflichtenden Einführung der Telematik-Infrastruktur, werden auf der Häusliche Pflege Managementkonferenz 2023 thematisiert.

Den Einstig macht am Vorabend Kip Sloane. Er ist Geschäftsführer der SCHÖNES LEBEN Wohnen & Ambulante Pflege, Köln, und wird im Rahmen einer Key Note in die Konferenz einführen, bevor es zum Netzwerkabend geht.

Dem Folgetag leitet Prof. Dr. Thomas Druyen, Sigmund Freud PrivatUniversität Wien sowie CEO und Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung gGmbH (odZ), mit dem Thema  “Pflege in Zukunft: Das wünschen sich die Pflegebedürftigen von morgen” ein. Die Babyboomer stehen heute noch mitten im Leben. Doch schon in wenigen Jahren wird diese Generation ein exponentiell gesteigertes Pflegerisiko haben. Zwar verschließt der Großteil dieser Altersgruppe aktuell noch die Augen vor der künftigen Pflegerealität. Dennoch zeigen Studien klar, wie die Babyboomer in Zukunft einmal gepflegt sein wollen. Anhand einer Studie gibt Druyen wertvolle Hinweise für die Portfolioplanung von Pflegeunternehmen.

Seit 1. September 2022 ist die Tariftreuepflicht in Pflegeeinrichtungen umzusetzen. In großer Unsicherheit mussten Arbeitsverträge angepasst und Lohnerhöhungen umgesetzt werden. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Pflegebranche, sowohl auf Seiten der Mitarbeitenden, als auch die Wirtschaftlichkeit betreffend. Janine Peine, Steuerberaterin im Verbund ETL ADVISION, Fachberaterin Gesundheitswesen (IBG/HS Bremerhaven), deckt in einer Analyse der Zahlen die größten Problemfelder, Handlungspunkte und Veränderungen in der Pflegebranche auf, die für strategische Entscheidungen genutzt werden können.

Die Informationen über den Pflegemarkt sind aktuell so widersprüchlich wie selten zuvor. Gibt es auf der einen Seite regelrechte Panikwellen und Meldungen über Pflegeeinrichtungen, die aufgeben und in die Insolvenz gehen, stellt sich der Markt der Häuslichen Pflege nach genauerer Analyse so attraktiv und zukunftssicher wie selten zuvor dar. Für wirtschaftlich Verantwortliche in der Pflege stellt sich die Frage nach der richtigen Weichenstellung für das Unternehmen: Was bedeutet ein „Einheitstarif“ für die Personalfrage? Wie kann ein Unternehmen sich noch als attraktiver Arbeitgeber profilieren, wenn alle ähnlich zahlen? Wie verändern sich mit den Babyboomern die Bedarfe an Pflege? Und welche Geschäftsfelder sind auch übermorgen noch ein stabiles Markt- und Entwicklungsfeld? Diese Fragen beantwortet Andreas Heiber, Pflegemarktexperte und Inhaber der Unternehmensberatung SysPra, Bielefeld , in seinem Vortrag.

Als geschlossenes, digitales Netzwerk ist die Telematikinfrastruktur das lang ersehnte zentrale Kommunikationssystem für Akteur:innen des Gesundheitswesens. Langfristig können so alle Leistungserbringenden auf Augenhöhe kommunizieren und mit Zustimmung der zu pflegenden Person über die sichere Plattform Informationen teilen. Langwierige und komplizierte Abstimmungswege mit Papierverordnungen, Rezepten und Nachfragen zu Details gehören damit der Vergangenheit an. Weg vom Papier, hin zum digitalen Datenaustausch: schnell und vor allem sicher – mit der „Datenautobahn“ des Gesundheitswesens. Ab 2024 wird die Telematikinfrastruktur zur Verpflichtung in der Pflege. Markus Dikty, Fachexperte Digitalisierung, opta data Gruppe, erklärt, was genau dahintersteckt, damit am Ende nur noch eines kompliziert ist: das lange Wort.

Nach diesen Vorträgen werden sich die Refernt:innen in einem Zukunfts-Talk unter dem Titel “Welche Weichen sollten ambulante Pflegeunternehmen jetzt stellen?” auch den Fragen der Teilnehmer:innen stellen.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften stehen bei den Pflegebedürftigen wie ihren Angehörigen hoch im Kurs. Die seit Jahren bestehende Angebotslücke weitet sich aus, weil die vorhandenen und neu entstehenden Angebote die Nachfrage nicht decken können. Die Gründe hierfür sind neben der Komplexität dieser polymodularen Wohnform vor allem Hürden in den Bereichen des Heim-, Bau- und Leistungsrechts. Trotz aller positiven Bekundungen von Politik und Sozialhilfeträgern sind Wohngemeinschaften vor allem flächendeckend mit einer sehr volatilen Finanzierungsstruktur konfrontiert. Die von Rechtsanwalt Dr. Lutz H. Michel gestaltete Session am Nachmittag wird Schneisen in den Dschungel rechtlicher Rahmenbedingungen schlagen und Leistungsanbietern Orientierung geben. Dabei wird der Blick auch auf Alternativen geworfen werden, nämlich Betreutes Wohnen in Wohngruppenmodellen und Anderes.

Ein Wechsel der Gesellschaftsstruktur, die Übernahme oder die Abgabe einer Pflegeeinrichtung sollte wohl überlegt sein. Dabei sind neben den wirtschaftlichen Überlegungen auch etliche steuerrechtliche und juristische Besonderheiten in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Im Vortrag “(Steuer-)rechtliche Fallstricke bei der Umstrukturierung und dem Betriebsübergang erkennen und vermeiden” erhalten Sie von Janine Peine und Dr. Uwe P. Schlegel, ETL Rechtsanwälte, einen Überblick der Umwandlungs- und Nachfolgemöglichkeiten und lernen Sie die typischen (steuer-)rechtlichen Fallen kennen, um diese mit einer geschickten Planung zu umgehen.

Parallel zu den Vorträgen am Vormittag findet zudem ein “Beratungsforum: Betriebsübergabe – Begleitung beim Pflegedienstverkauf” statt, das von Expertinnen und Experten der ETL Advision sowie der opta data Gruppe begleitet wird.

Programm und Anmeldung