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Schleswig-Holstein: bpa warnt vor Folgen des Pflegenotstandes

Der Pflegenotstand in Schleswig-Holstein zieht nicht nur die Pflegebranche, sondern auch andere Wirtschaftsbereiche in Mitleidenschaft, warnt Mathias Steinbuck, der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). Während einer Fachveranstaltung des Verbandes in Neumünster verdeutlichte der Pflegeunternehmer die drastischen Auswirkungen des Personal- und Versorgungsmangels.

Bild: Adobe Stock/Zerbor Wer sich wegen des Pflegenotstandes selbst um pflegebedürftige Angehörige kümmert, kann selbst ggf. nicht arbeiten. So zieht der Pflegenotstand auch weitere Wirtschaftszweige in Mitleidenschaft, erklärt der bpa.

“Pflegeheime sind bei uns im Land im Schnitt nur noch zu knapp 89 Prozent belegt, ambulante Dienste streichen ihre Touren zusammen, weil Personal fehlt”, betonte Steinbuck. Tausende Pflegebedürftige und ihre Familien könnten daher nicht mehr die dringend benötigte Versorgung finden, was sich negativ auf die gesamte Wirtschaft auswirke. “Wer für seine Mutter keinen ambulanten Dienst oder für seinen Vater keinen Heimplatz findet, der trägt morgen keine Post aus oder fehlt als Lokführer bei der Bahn. Ein weiterer Arbeitskräftemangel in diesen Bereichen kann sich Schleswig-Holstein nicht leisten. Die Sicherung von Fachkräften in der Pflege ist daher auch eine Sicherung des Wohlstands im Land.”

Staatssekretär Tobias von der Heide aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus verwies auf die vielfältigen Bemühungen des Landes zur Unterstützung der Pflegeeinrichtungen. “Pflege ist in vielerlei Hinsicht ein Wirtschaftsfaktor. Mit dem Pakt für Gesundheits- und Pflegeberufe wollen wir Beschäftigungspotenziale erschließen, Berufsanerkennungen erleichtern und das Image der Pflegeberufe weiter verbessern.”

Der bpa-Landesvorsitzende Steinbuck forderte jedoch weitere dringliche Maßnahmen: “Die Pflegeeinrichtungen stehen unter massivem wirtschaftlichem Druck, nicht nur aufgrund des gravierenden Personalmangels, sondern auch, weil insbesondere Sozialhilfeträger ungedeckte Heimkosten erst nach monate- bis jahrelangen Bearbeitungszeiten begleichen. Es ist nicht unsere Aufgabe, zinslose Darlehen zu vergeben, und dies gefährdet inzwischen den Bestand von Pflegeeinrichtungen.”