Demenz
TH Köln entwickelt Gelassenheits-Barometer
Menschen, die ihre an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen, sind in ihrem Alltag großen Belastungen ausgesetzt. In einem Projekt hat die TH Köln mit dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW deshalb ein sogenanntes Gelassenheits-Barometer als Selbsttest für Pflegende entwickelt.

Die Pflege der Angehörigen kann dazu führen, dass die Betroffenen ihre Gelassenheit verlieren und ungewollt Handeln. Die TH Köln hat sich deshalb in einem Projekt mit dem Thema Gewalt in der Pflege auseinandergesetzt. Foto: Werner Krüper
Im Projekt "Gelassen – nicht alleine lassen" wurde außerdem ein Reader zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen entwickelt, mit dem insbesondere Beratungsstellen arbeiten können.
"Wer seine demenzkranken Angehörigen zu Hause pflegt, steht vor großen Herausforderungen: Die Pflege ist sehr aufwändig. Über einen langen Zeitraum geht die bisherige Beziehung zunehmend verloren. Es gibt schleichendes Abschiednehmen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Studie beschreiben, dass sie beständig um Fassung ringen", sagt Prof. Dr. Renate Kosuch vom Institut für Geschlechterstudien der TH Köln.
"Wenn Angehörige ihre Gelassenheit verlieren, dann ist das ein schleichender Prozess, der in ungewollten Handlungen oder Gefühlsausbrüchen enden kann. Um die Betroffenen in ihrer Selbstreflexion zu unterstützen, haben wir ein Gelassenheits-Barometer entwickelt", so Kosuch.
Die 20 Fragen des Barometers zielen auf die Selbstwahrnehmung der Angehörigen, ihren Umgang mit den eigenen Gefühlen und Stimmungen oder das Verhalten in schwierigen Situationen. Die Auswertung zeigt, ob zurzeit ein ausreichendes Maß an Gelassenheit besteht oder ob diese gefördert werden sollte. Das Barometer soll in Folgeprojekten weiter evaluiert werden.
Im Rahmen des Projektes ist außerdem der Reader "Freiheitseinschränkende Maßnahmen in der häuslichen Pflege – Ursachen, Vermeidung, Legitimation" entstanden. Neben einem Überblick zu verschiedenen Formen der freiheitseinschränkenden Maßnahmen, Risikofaktoren und einer rechtlichen Bewertung, zeigt der Reader vor allem Alternativen auf.
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