Management

“Umsatz pro Kunde”: Eine Kennzahl ohne Aussage?

Kennzahlen sollen durch ihre Verdichtung bestimmte Punkte aufzeigen, die zu beachten sind. Das setzt aber voraus, dass die Aussagen dieser Kennzahlen auch tatsächlich hilfreich sind. Die in den meisten Pflegeprogrammen hinterlegte Zahl “Umsatz pro Patient” und/oder auch “Umsatz pro Pflegegrad” sei laut Unternehmensberater Andreas Heiber allerdings eine Kennzahl ohne tatsächlichen Wert.

Bild: weyo - AdobeStock. Wird die Kennzahl über den gesamten Umsatz des Pflegedienstes dividiert durch die Anzahl der Kund:innen pro Monat ermittelt, steigen die Ungereimtheiten.

Was sagt es eigentlich aus, wenn ermittelt wird, dass der Umsatz pro Kunde bei einem Pflegedienst bei 645 € im Monat und bei einem anderen Dienst bei 856 € liegt? Der Unternehmensberater Andreas Heiber stellt diese Frage in der Oktober-Ausgabe von Häusliche Pflege – und liefert die Antwort gleich mit: “Ich behaupte: Gar nichts!”

Warum? Natürlich könne man ableiten, dass der Pflegedienst mit dem höheren Umsatz besser “verkaufen” könne und mehr Leistungen pro Kunde erbringe. Andererseits, so der Inhaber von System & Praxis in Bielefeld,  könne der höhere Umsatz auch allein aus einem anderen Pflegegradmix der Kund:innen resultieren, was im Wesentlichen zufallsabhängig sei. Es stelle sich grundsätzlich die Frage, ob die Höhe des Umsatzes wirklich ein Parameter für einen besseren Pflegedienst sei. Der Irrtum liege in der latenten These, mehr Umsatz wäre besser als weniger Umsatz pro Patient.

Keinerlei Aussage zur Wirtschaftlichkeit

Dabei enthalte die Umsatzhöhe keinerlei Aussage zur Wirtschaftlichkeit. Denn wie hoch jeweils der Deckungsbeitrag ist (Ertrag abzüglich Kosten), diese Aussage sei dabei gar nicht enthalten oder abzuleiten. Mehr Umsatz könne zudem auch bedeuten, dass hier die Pflegegrade höher ausgeschöpft sind, also ein weiteres Wachstum eher schwieriger sei, während der Pflegedienst mit dem niedrigeren Umsatz noch weiter durch die Bestandskunden wachsen könnte.

Lesen Sie den ganzen Beitrag in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege.