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Was tun im Katastrophenfall?
Drei Jahre lief das Forschungsprojekt zur „Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen“ (AUPIK). Am 7. Juni präsentieren die Teilnehmenden in Magdeburg ihre Ergebnisse.

Ziel des Projekts der Universität Tübingen, des Deutschen Roten Kreuzes, der Charité Berlin und des Fachverlags Vincentz Network war die Stärkung der ambulanten Pflegeinfrastruktur bei Krisen und Katastrophenfällen, unter anderem durch organisatorische Konzepte zur Erhöhung der Resilienz des Pflegewesens. Die Modellregion war Magdeburg.
Knapp 85 Prozent der rund fünf Mio. Menschen mit Pflegebedarf in Deutschland werden zu Hause gepflegt, davon wurden fast 2,55 Mio. Pflegebedürftige überwiegend durch Angehörige. Rund 1,05 Mio. Menschen werden mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt (Quelle: Destatis).
Wie ist ihre Pflege gesichert, wenn Extremwetterereignisse, Epidemien oder großflächige technischen Störungen auftreten? Wie sind sie in die Maßnahmen des Katastrophenschutzes eingebunden? Wie wird gewährleistet, dass auch sie bei Bombenräumungen, Großbränden, Hochwasser oder Gefahrstoffausbreitung, rechtzeitig informiert werden und Hilfe erhalten?
Diesen Fragestellungen widmete sich AUPIK. Geleitet wurde das Projekt vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Weitere Partner: das Deutsche Rote Kreuz, das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie Vincentz Network, dem führenden Fachverlag für die Altenhilfe.
Ziel: Dialog zwischen Pflege und Katastrophenschutz
Einen nachhaltigen Dialog zwischen den bisher getrennt verlaufenden Strukturen der Pflege und des Katastrophenschutzes zu initiieren, war das Ziel des Forschungsprojektes. Die häusliche Pflege soll gestärkt werden, so dass ihr Weiterbetrieb auch in Schadenslagen stabil gewährleistet ist und Pflegebedürftige weiter in ihrem gewohnten Umfeld versorgt werden können.
„In Krisensituationen dürfen wir pflegebedürftige Menschen und die sie betreuenden Pflegepersonen nicht allein lassen. Es ist daher elementar, solche Situationen möglichst gut vorbereitet zu haben. Das AUPIK-Projekt schafft hier wichtige Grundlagen“, sagt Dr. Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK).
„Pflegedienste und Katastrophenschutz haben bisher oft keine aufeinander abgestimmte Konzepte, mit denen pflegebedürftige Menschen, die zu Hause versorgt werden, in Krisensituationen geschützt werden können. Konkrete Ansätze, wie das künftig funktionieren kann, haben wir im Forschungsprojekt AUPIK erarbeitet und werden diese nun im Juni in Magdeburg vorstellen“, betont Lukas Sander, Chefredakteur der Fachzeitschrift Häusliche Pflege.
Damit das gewonnene Wissen auch bei den Pflegediensten, dem Katastrophenschutz und bei Betroffenen ankommt, hat das Verlagshaus Vincentz Network zusammen mit den Forschungspartnern Bildungsmaterialien entwickelt. „Als führendes Medienunternehmen für die Altenpflege können wir auf jahrzehntelange Erfahrung und Expertenwissen zurückgreifen“, erläutert Sander.
Die Highlights des Programms am 7. Juni 2023 ab 9:15 Uhr
- Pflege in Notfällen, Krisen und Katastrophen, Prof. Dr. Michael Ewers
- Ergebnispräsentation: Aufrechterhaltung ambulanter Pflege – was haben wir gelernt? Vertreter*innen des AUPIK-Konsortiums
- Herausforderungen für ambulante Dienste – Management und wirtschaftliche Aspekte, Sanne Lessinnes, Dr. Michael Köhler, Prof. Dr. Jörg Hallensleben
- Ambulante Dienste als kritische Infrastruktur – juristische und ethische Perspektiven, Mara Mühleck, Katharina Wezel, Prof. Dr. Dr. Eric Hahn
- Weiterbildungsaktivitäten – der AUPIK-Demonstrator, Tim Walter, Sebastian Lübbe
- Pflegebedürftige in Notunterkünften – das Pilotkonzept „Einsatzabschnitt Pflege”, Luisa Habbel, Andreas Langner
- Podiumsdiskussion: Förderung der Widerstandsfähigkeit ambulanter Pflegeinfrastrukturen durch Vernetzung, Moderation: Monika Wild MAS MSc, Podiumsteilnehmer*innen: Dr. Bernadette Klapper, DBfK, Maria-Cristina Hallwachs, Nutzerin, Marco Krüper, DRK Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land e.V., Vertreter*innen des AUPIK-Konsortiums
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine verbindliche Anmeldung bis spätestens 31.05.2023 wird erbeten unter: aupik@charite.de
Veranstaltung: 7. Juni 2023, 9:15 Uhr im Gesellschaftshaus am Klosterbergegarten, Schönebecker Straße 129, 39104 Magdeburg
Weitere Informationen: www.aupik.de
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