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Alltagsbegleitung wird häufig unterschätzt
Die Vorsitzende der Bundesvereinigung der
Senioren-Assistenten Deutschland e. V., Sigrid Zimmer,
kritisiert, dass der Pflegekräftemangel allein mit der
"Gnade ehrenamtlicher Unterstützung" nicht gedeckt
werden kann.

"Es ist nicht hinnehmbar, dass das Potenzial von
einigen Hundert qualifizierten und meist langjährig
erfahrenen Senioren-Assistenten in der Alltagsbetreuung
weiterhin nur Privatzahlern vorbehalten bleibt, nur
weil sie einzelunternehmerisch tätig sind und damit in
fast allen Bundesländern nicht zur Abrechnung ihrer
Leistungen gemäß § 45 SGB XI zugelassen
werden", so Zimmer.
Doch eine Alltagsbetreuung ist nach den neuen
gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht länger ein
Privileg, sondern muss jeder beanspruchen können, der
ein Anrecht darauf hat. Gleichwohl bestätigen auch die
Pflegekassen, dass ein erheblicher Teil der Mittel zur
Alltagsbetreuung weiterhin nicht abgerufen wird.
Derweil setzen Länder und Kommunen vor allem auf
ehrenamtliche Helfer, um die Lücke zu schließen. Im
Eilverfahren versuchen gemeinnützige Organisationen vor
Ort, Freiwillige zu mobilisieren und in wenigen
Schulungsstunden für diese sensible und
verantwortungsvolle Arbeit vorzubereiten.
Zimmer sieht in dieser Entwicklung eine noch viel
größere Gefahr: "Meist setzt die Betreuungssituation in
einer demenziellen Situation von Pflegebedürftigen ein.
Eine qualitätsgesicherte Begleitung durch eine feste
Bezugsperson ist in diesem Stadium enorm wichtig." Das
sei kaum durch ehrenamtliche Kräfte darstellbar. "Doch
die Bundesländer nehmen offenbar Angebots- und
Qualitätsmängel bewusst in Kauf", so die Kritik der
BdSAD-Vorsitzenden. Das SGB gebe ihnen sogar die
rechtliche Möglichkeit dazu. Professionell tätige
Senioren-Assistenten gibt es dagegen bereits seit mehr
als zehn Jahren – und damit lange vor der Pflegereform,
so der Verband.
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