Fuhrpark

Der Tesla als Dienstwagen

Ole Bernatzki wollte seinen Pflegedienst AHD weiter „elektrifizieren“. Nachdem er bei seinem örtlichen ­Autohändler nicht weiterkam, setzt er jetzt auf die Marke Tesla. Er sagt: „Es rechnet sich!“

Tesla Model 3 bei AHD
Foto: AHD Jesteburg/Joachim Meyer Neuer Tesla-Fuhrpark beim Pflegedienst AHD im niedersäschischen Jesteburg.

Ole Bernatzki will für die Pflegekräfte seines Pflegedienstes AHD in Niedersachsen mehr Elektromobilität. Deshalb wollte der Geschäftsführer das neue VW-Modell ordern. Doch der Händler des Vertrauens konnte schlichtweg nicht liefern kann? Man schaut über den Tellerrand – und landet bei Tesla. „Der Tesla war lieferbar, bietet deutlich mehr Fahrspaß als der ID3, verbraucht dabei weniger Strom – wir waren selber überrascht – und ist durch sein eigenes Ladenetz auch für die problemlose Langstrecke geeignet“, sagt Bernatzki.

Bei den Mitarbeitern löst die Kaufentscheidung Begeisterung aus, sagt Bernatzki: „Vor Tesla haben wir es nicht erlebt, dass Mitarbeiter ihre Dienstwagen auf eigene Kosten ‚pimpen‘. Jetzt werden extravagante Fußmatten besorgt, LED-Ambientebeleuchtung im Innenraum verbaut, das Kofferraumlicht modifiziert und allerlei Zubehör beschafft. Übrigens nicht nur von den männlichen Fahrern.“

Wer nun denkt, Autos der amerikanischen Kultmarke zu kaufen, sei betriebswirtschaftlich unvernünftig, liegt laut Bernatzki falsch: „Der VW ID3 kostet knapp 35 000 Euro, Tesla Model 3 knapp 37 000 Euro – der Umweltbonus ist schon abgezogen.“ Die Mitarbeiter würden den Wagen nur mit 0,25 Prozent versteuern. „Nach sieben Jahren eGolf Nutzung stellen wir fest, dass es quasi keine Reparaturen gegeben hat. Das spricht kostenmäßig eindeutig für die eMobilität“, so Bernatzki. Rabatte gewähre Tesla allerdings grundsätzlich nicht.

Ein Vorteil sei auch der Service: Bei kleineren Reparaturen schicke Tesla einen sogenannten Ranger. Das ist ein Mechaniker, der die Autos vor Ort repariert. „Es gibt keine Wartungsintervalle bei Tesla, alle empfohlenen Arbeiten wie Innenraumfilter wechseln oder Bremsflüssigkeit prüfen machen wir dank eigener Werkstatt selber“, sagt Bernatzki, der bereits im Jahr 2015 seine eigene Werkstatt samt Techniker in Betrieb nahm.

Hinzu komme der Fahrspaß: „Fährt man mit dem VW ID3, macht das ordentlich Spaß, fährt man mit dem Model 3, löst es Begeisterung und den ‚Will ich auch haben‘-Reflex aus“, sagt Bernatzki. Das Platzangebot sei ausreichend für Familien. Alle Tesla bekommen regelmäßig ein Softwareupdate „over the air“. Dadurch bekommt man immer wieder neue Funktionen, Gimmicks und Verbesserungen. Ein verschmerzbarer Nachteil sei, dass die nächste Servicewerkstatt nicht am Stammsitz des Dienstes im niedersächsischen Jesteburg ist, sondern in Hamburg.(ls)

Herstellerinfos

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Ole Bernatzki wollte seinen Pflegedienst AHD weiter „elektrifizieren“. Nachdem er bei seinem örtlichen Autohändler nicht weiterkam, setzt er jetzt auf die Marke Tesla. Erstaunlicherweise rechnet sich die Anschaffung sogar.

Interview: Lukas Sander

Herr Bernatzki, warum haben Sie sich für Tesla entschieden?

Warum nicht? Führungskräfte und langjährige Mitarbeiter fahren beim AHD schon immer Autos in der Golf- oder Passatklasse. Elektrische Mittelklasseautos waren von deutschen Herstellern in 2020 nicht zu bekommen, einzig VW ist im Herbst mit dem ID3 gestartet – softwaremäßig wie angekündigt halb fertig. Mit einer vernünftigen Ausstattung, vergleichbarer Akkugröße, kostet der ID3 fast das Gleiche wie ein Model 3 von Tesla. Der Tesla war lieferbar, bietet deutlich mehr Fahrspaß, verbraucht dabei weniger Strom – wir waren selber überrascht – und ist durch sein eigenes Ladenetz auch für die problemlose Langstrecke geeignet.

Wie kommen die Autos bei den Pflegekräften an?

Vor Tesla haben wir es nicht erlebt, dass Mitarbeiter ihre Dienstwagen auf eigene Kosten „pimpen“. Jetzt werden extravagante Fußmatten besorgt, LED-Ambientebeleuchtung im Innenraum verbaut, das Kofferraumlicht modifiziert und allerlei Zubehör beschafft. Übrigens nicht nur von den männlichen Fahrern. Will heißen: Die Mitarbeiter sind begeistert.

Welche Vorteile bieten die Modelle technisch und beim Komfort?

Ein Vorteil ist der Service: Bei kleineren Reparaturen schickt Tesla einen sogenannten Ranger. Das ist ein Mechaniker, der die Autos vor Ort repariert. Das ist bis jetzt einmalig im Kfz-Bereich. Es gibt keine Wartungsintervalle bei Tesla, alle empfohlenen Arbeiten wie Innenraumfilter wechseln oder Bremsflüssigkeit prüfen machen wir dank eigener Werkstatt selber. Hinzu kommt der Fahrspaß: Fährt man mit dem VW ID3 macht das ordentlich Spaß, fährt man mit dem Model 3, löst es Begeisterung und den „Will ich auch haben“-Reflex aus. Das Platzangebot ist ausreichend für Familien. Alle Teslas werden regelmäßig „over the air“ geupdatet, so dass man immer wieder neue Funktionen, Gimmicks und Verbesserungen bekommt. Wie beim iPhone, VW übt da noch.

Gibt es auch Nachteile?

Unser nächstes Servicecenter ist in Hamburg und nicht wie gewohnt an der Straße gegenüber. Wenn doch mal etwas Größeres kaputt ist, wird es ein wenig umständlicher und kostet mehr Zeit. Das ist den Mitarbeitern bewusst, hat sie aber nicht abgeschreckt. Und wer nicht mit einem Smartphone umgehen kann, wird beim Tesla Probleme bekommen und möchte den auch nicht haben.

So ein Tesla kostet fast 40 000. Wieviel Rabatt konnten Sie rausholen?

Tesla gibt keine Rabatte, aber in 2020 haben wir von dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz profitiert.

Rechnet sich das dennoch? Machen Sie doch mal eine Überschlagsrechnung auf!

Der VW ID3 kostet knapp 35 000, Tesla Model 3 knapp 37 000, Umweltbonus ist schon abgezogen. Die Mitarbeiter versteuern den Wagen nur mit 0,25 Prozent. Nach sieben Jahren eGolf Nutzung stellen wir fest, dass es quasi keine Reparaturen gegeben hat. Das spricht kostenmäßig eindeutig für die eMobilität.

Ist das eine einmalige Aktion oder werdet ihr das nochmal machen?

Auf jeden Fall werden wir das nochmal machen! Wir warten auf das Model Y aus Grünheide. Langfristig freuen wir uns auf bezahlbare Poolfahrzeuge wie den VW e-up oder den Dacia Spring.