Politik

“Es gibt niemanden, der überzeugend sagen könnte: Es läuft gut”

Der Pflegesektor insgesamt und die ambulante Versorgung im Besonderen stehen vor richtungsweisenden Herausforderungen. Burkhardt Zieger, Geschäftsführer des DBfK Nordwest, fordert in einem Debattenbeitrag zur pflegepolitischen Zukunftsgestaltung eine Korrektur in der Sozialgesetzgebung.

Eine Grafik zeigt einen Papierflieger, der ins Zentrum einer Zielscheibe trifft.
Bild: barneyboogles - stock.adobe.com. Die Übertragung von heilkundlichen Aufgaben auf die Profession Pflege ist laut Burkhardt Zieger eine unabdingbare Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit eines an alle Bürger adressierten Angebotes der Gesundheits- und Sozialversorgung.

Wie Burkhardt Zieger in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege unterstreicht, müsse der ambulante Versorgungsbereich bei der pflegepolitischen Zukunftsgestaltung viel mehr in den Fokus der Betrachtung genommen werden. „Mit Einführung der Pflegeversicherung hat sich das ambulante Versorgungsangebot in den uns bekannten Ausprägungen entwickelt, diversifiziert und etabliert“, so der Dipl.-Sozialwissenschaftler und Geschäftsführer des DBfK Nordwest. Es gebe aber „im gesamten Setting einfach schlicht niemanden, der überzeugend sagen könnte: Es läuft gut“. Umso unerklärlicher sei, „dass wir mit aller Gewalt daran festhalten, es irgendwie zum Laufen zu bringen“.

Grundsätzlich bestehe dringender Handlungsbedarf, so der Experte, schließlich fehlten in den kommenden Jahren bis zu 500.000 Pflegefachpersonen. „Diese Zahl, die sich aus Berechnungen über die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit und der Kenntnis über eine jetzt schon bestehende Personallücke zusammensetzt, kann hier eigentlich ganz unreflektiert in den Raum gestellt werden, weil sie vor allem den Handlungsdruck symbolisiert, mit dem Nachwuchsgewinnung betrieben werden müsste.“ Ob sie „ein paar 10.000 Bedarfsstellen größer oder kleiner“ sei, sei dabei „schon fast ohne Bedeutung“. Denn sie relativiere deutlich die Erfolgsmeldungen, wenn Ausbildungszahlen zunehmen oder Pflegefachpersonen über Zuwanderung gewonnen werden.

Korrektur in der Sozialgesetzgebung

Was geboten sei, ist laut Zieger ein viel ganzheitlicheres Verständnis davon, welche Leistungen Pflege in der Lebensbegleitung oder in Krisensituationen erbringen kann. Diese Perspektive sei das Gegenteil der Reduktion von Pflege auf einzelne Lebenssituationen wie Alter oder Krankheit. Dies bedürfe jedoch einer Korrektur in der Sozialgesetzgebung: „Das wäre eine gute Gelegenheit, einen Weg zu suchen, wie die durch SGB V und XI vorgenommene Trennung der Pflegeleistungen zusammengefügt werden können“, so Zieger. „Das löst längst nicht alle Herausforderungen der Zukunft. Aber die verantwortliche Beteiligung der Profession Pflege an allen Versorgungssettings macht diese insgesamt effizienter und wirksamer.“

Lesen Sie den ganzen Beitrag in der aktuellen Ausgabe von Häusliche Pflege.