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In sechs Jahren 2.500 Pflege-Fachkräfte nach Deutschland geholt

Über Anwerbeprogramme sind in den vergangenen sechs
Jahren rund 2.500 Pflegekräfte aus Nicht-EU-Staaten
nach Deutschland vermittelt worden. Das geht aus einer
Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische
Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor.

- Für Nicole Westig (FDP) sind die bisherigen Anwerbungsprogramme "entweder ineffizient oder nicht weitreichend genug."Foto: Laurence Chaperon

Längst nicht alle Pflegekräfte haben aber bereits die
Arbeit in Deutschland aufgenommen und auch die
EU-internen Ausbildungsprogramme brachten demnach
bislang nicht viele Fachkräfte für die Pflege in
Deutschland hervor. Der FDP verläuft die Anwerbung zu
schleppend.
Von 2013 bis Oktober 2018 konnten nach Angaben der
Bundesregierung insgesamt 2.385 Pflegekräfte aus
Bosnien-Herzegowina, Serbien, Tunesien und den
Philippinen angeworben werden. Diese Länder hat
Deutschland besonders im Blick bei der Gewinnung von
Pflegekräften und entsprechende bilaterale Abkommen
abgeschlossen. Aus China wurden in einem weiteren
Anwerbeprojekt 39 Pfleger gewonnen. Aus Mexiko konnten
bisher 85 qualifizierte Mitarbeiter an Arbeitgeber in
Deutschland vermittelt werden.
Von den 2.385 aus den Balkan-Staaten, Tunesien und den
Philippinen angeworbenen Fachkräften sind den Angaben
zufolge aber erst gut 1.600 tatsächlich nach
Deutschland eingereist. Die anderen nehmen noch an
Sprachkursen im Herkunftsland teil, wie es hieß.
Über das Programm "MobiPro-EU" haben nach Angaben der
Bundesregierung 600 Jugendliche aus EU-Staaten eine
Ausbildung in der Alten- und Krankenpflege in
Deutschland begonnen. Davon haben bislang erst 94 die
Ausbildung abgeschlossen, 169 sind noch dabei. Von den
Absolventen arbeiten den Angaben zufolge wiederum 63
junge Menschen als Pfleger in Deutschland.
Die FDP kritisierte die Vermittlungsbilanz. Angesichts
von aktuell rund 30.000 offenen Stellen in der Pflege
seien die Ergebnisse völlig unbefriedigend, sagte die
Pflegeexpertin Nicole Westig dem "RedaktionsNetzwerk".
"Die bisherigen Anwerbungsprogramme seien entweder
ineffizient oder nicht weitreichend genug.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse seine
Ankündigung aus dem Sommer umsetzen, eine
stärkere Anwerbung von ausländischen
Pflegekräften
zu betreiben.
Diese allein könne zwar den Pflegenotstand nicht
beheben, sagte die FDP-Politikerin. "Sie ist aber ein
Baustein dazu." Sie forderte die Bundesregierung
darüber hinaus auf, die Anerkennungsverfahren für
Berufsabschlüsse zu verkürzen. Es könne nicht sein,
dass Pflegeeinrichtungen und ausländische Pflegekräfte
teilweise mehr als neun Monate auf die Erteilung einer
Arbeitserlaubnis warten müssten, sagte Westig.
Die Bundesregierung will im Zuge des
Fachkräfteeinwanderungsgesetzes eine Kampagne zur
Anwerbung von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten – auch
für den Bereich der Pflege – starten. Details sind dazu
noch nicht bekannt. Ein Baustein des Gesetzespakets
soll außerdem die Beschleunigung der Verfahren zur
Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sein. In der
Antwort der Bundesregierung auf die FDP-Anfrage heißt
es dazu, dass die Verfahren für EU-Abschlüsse gut zwei
Monate, aus anderen Staaten rund drei Monate dauern.
(epd)