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Laumann erhebt schwere Vorwürfe gegen Hamburgs Pflegedienste

Laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts seien in Hamburg die Kassen bereit gewesen, die Vergütung der Pflegeleistungen um 4,6 Prozent zu erhöhen. Dies hätten nur 22 Prozent angenommen, heißt es in einem Schreiben des AOK-Vorstands an Pflege-Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU). Was ist tatsächlich dran an den Vorwürfen?

- Heftige Kritik an den Hamburger Pflegediensten übte Karl-Josef Laumann (CDU); Foto: privat

Das Hamburger Abendblatts schreibt, dass die Pflegedienste die Gehälter ihrer Mitarbeiter entsprechend hätten steigern und dies auch dokumentieren müssen.Wer das nicht wollte, bekam lediglich nur 2,3 Prozent mehr. Aus einem der Zeitung vorliegenden Schreiben des AOK-Vorstands an Pflege-Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU) wird zitiert: "Von diesem Angebot einer 4,6-prozentigen Erhöhung haben nur 54 von 247 Pflegediensten in Hamburg, also rund 22 Prozent, Gebrauch gemacht. Dieses enttäuschende Ergebnis zeigt, dass gute Bestrebungen der Pflegekassen und/oder der Politik in der Praxis noch lange nicht zum Erfolg führen."

Laumannn Reaktion folgte promt mir einem Vorwurf in die selbe Richtung: "Rund 80 Prozent der Arbeitgeber in der ambulanten Pflege haben das Angebot nicht angenommen und gönnen ihren Mitarbeitern damit keine höheren Gehälter. Das ist beschämend. Und im Hinblick auf den Fachkräftemangel in der Altenpflege sehr kurzsichtig."

Wirtschaftliche Existenz in Gefahr

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sprang in die Bresche und musste (mal wieder) klarstellen: "Das Angebot konnte die Mehrheit der Hamburger Dienste, inklusive Wohlfahrtsträgern, nicht annehmen, wenn sie nicht ihre wirtschaftliche Existenz aufs Spiel setzen wollten. Die Kassen verlangten den Nachweis für Gehaltserhöhungen von 4,6 Prozent und wollten nur die Hälfte refinanzieren." Die Offenlegung der Bücher stößt bei den Pflegediensten ebenfalls auf Kritik, da sie Wettbewerbesnachteile befürchten.