Außerklinische Intensivpflege

Pflege-Thermometer 2022: GKV-IPReG nimmt nicht genug Rücksicht auf variierende Bedürfnisse

Im GKV-IPReG werden nicht im ausreichendem Maß die stark variierenden Bedürfnisse der Menschen mit häuslichem Intensivversorgungsbedarf sowie die Komplexität des Versorgungsbereichs berücksichtigt. Das schreibt Johann-Moritz Hüsken, Gesundheits- und Pflegewissenschaftler im Deutschen Institut für angewandte Pflegewissenschaft und Mit-Autor der Studie “Pflege-Thermometer 2022”, in seinem Fachbeitrag für das Vincentz-Portal kai-intensiv.de.

Foto: Florian Arp Die stark variierenden Bedürfnisse und große Bandbreite an Krankheitsbildern in der außerklinischen Intensivpflege werden im GKV-IPReG nicht ausreichend berücksichtigt, besagen die Ergebnisse des Pflege-Thermometer 2022.

Es handele sich um Personen mit einer Bandbreite an Krankheitsbildern und individuellen Unter­stützungsbedarfen, so Hüsken. Abseits des Intensivversorgungsbedarfs ließen sich kaum Merkmale identifizieren, die auf eine Homogenität der Gruppe hindeuteten. Verallgemeinerungen und Übertragungen spezi­fischer Bedarfe auf einzelne Gruppen gelte es daher zu vermeiden, schreibt der Wissenschaftler.

“Deutlich wird dies u.a. in der zentralen Zielsetzung der Ausschöpfung des Beatmungsentwöhnungs- und Dekanülierungspotenzials. Denn rund jede dritte befragte Person (33,1 Prozent) benötigt keinerlei Beatmung und für 80,6 Prozent der beatmeten Personen ist eine Entwöhnung ausgeschlossen, da die Beatmung lebensnotwendig ist”, so der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger. “Daneben wären für 65,8 Prozent massive Einschränkungen der Lebensqualität die Folge. Nichtsdestotrotz sind beatmete Personen wiederkehrenden Kontrollen ausgesetzt; selbst Ausnahmeregelungen bei dauerhafter Beatmungsindikation sind mit fragwürdigem Aufwand verbunden.”

Neben medizinischen Befunden solle der Wille der betreuten Person be­rücksichtigt werden. Die Gesetzgebung erscheine angesichts der Interpretationsbreite un­präzise, erklärt Hüsken, zentral sollten Faktoren beachtet werden, die aus Sicht der Menschen mit häuslichem Intensivversorgungsbedarf die Lebensqualität begünstigen; dafür müssen diese stärker eingebunden und nicht nur in diesem Kontext der persönliche Wille als entscheidender Faktor angesehen werden.

Den kompletten Beitrag lesen Sie unter kai-intensiv.de und im KAI-Update, dem wöchentlichen Newsletter für die außerklinische Intensivpflege. 

Event-Tipp: Johann-Moritz Hüsken stellt die Ergebnisse des Pflege-Thermometer 2022 am 28. September auf dem Kongress für Außerklinische Intensivpflege und Beatmung 2022 in Essen vor.