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Tarifvertrag wohl auf der Zielgeraden

Nach langem Ringen ist ein Tarifvertrag für die Altenpflege in Deutschland auf der Zielgeraden. Im neuen Jahr schlage die “Stunde der Wahrheit”, sagte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, der Deutschen Presse-Agentur.

Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Kay Herschelmann Frank Werneke ist Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Dann würden die Voraussetzungen geschaffen, dass ein bereits ausgehandelter Tarifvertrag für die Altenpflege von der Bundesregierung wie angekündigt allgemeinverbindlich erklärt werde. Der Vertrag sehe «deutliche Steigerungen für die Einkommen von Pflegekräften» vor. In drei Schritten sollen laut dem Tarifvertrag die Mindestentgelte angehoben werden. Examinierte Altenpflegekräfte würden ab Januar 2023 mindestens 18,50 Euro pro Stunde erhalten. Verdi hatte den Abschluss im September mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche geschlossen. “Der Tarifvertrag ist derzeit in der Konsultation mit den Kirchen, die im Bereich der Pflege eine entscheidende Rolle spielen”, teilte Werneke mit.

Eine Verweigerung von Kostenträgern, in der ambulanten Pflege Tariflöhne zu refinanzieren, wird sich nicht aufrechterhalten. Davon hat sich Gero Kettler, Sprecher des Vorstandes der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP), im Interview mit der Zeitschrift Häusliche Pflege überzeugt gezeigt. „Die öffentliche Diskussion genau um diesen Missstand spielt eine große Rolle“, sagte Kettler. Das Verständnis für eine gute Bezahlung und Refinanzierung sei inzwischen auch bei den Kassenverbänden weitgehend angekommen. Ein vom BVAP angestrebter Tarifvertrag, der vom Bundesarbeitsminister für allgemeinverbindlich erklärt werden soll, werde hierbei hilfreich sein.