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Wer trägt die Verantwortung?

Dem Versorgungsnetzwerk um den Betroffenen gehören viele Akteure an. Und es kommt auf jeden an. Wenn der entlassende Arzt, der

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Dem Versorgungsnetzwerk um den Betroffenen gehören viele Akteure an. Und es kommt auf jeden an. Wenn der entlassende Arzt, der Sozialdienst in der Klinik, der Hilfsmittellieferant oder der Pflegedienst einen Fehler gemacht, seine Fürsorgepflicht verletzt oder unrechtmäßig Gelder abgerechnet hat, führt dies in letzter Konsequenz immer zu einer schlechteren Versorgung der Betroffenen. Solche Fehler können auch in Versorgungsnetzwerken passieren, in denen die Akteure Wert auf die Qualität der Dienstleistung und sorgfältig zum Wohle der Patienten und Klienten arbeiten.

Ich sehe zwei große Gefahrenquellen:

  1. Die "legale" Ökonomisierung, durch die Kliniken, medizintechnische Unternehmen und Pflegedienste zu reinen Renditemaschinen getrimmt werden. Folge wird sein, dass es nicht mehr lange eine humane menschenwürdige und gute Versorgung in der außerklinischen Versorgung geben kann. 
  2. Machenschaften durch Akteure, denen es mit vielerlei Tricks und Betrügereien immer wieder gelingt, die Gelder der Versicherten abzugreifen. Wenn es nur noch um Geld geht, wenn die Egomanie und die Gier nach Geld sich so weiterentwickeln, müssen wir davon ausgehen, dass die betroffenen Menschen, die so sehr unsere Hilfe benötigen, diese tatsächlich immer weniger erhalten.

Diese Entwicklung führt aber auch dazu, dass die Krankenkassen und die Politik den Dienstleistern zunehmend mit Misstrauen und Unverständnis begegnen. Sie führt dazu, dass den Dienstleistern in ihren Preisverhandlungen schlichtweg kein Glauben mehr geschenkt wird. Und sie führt dazu, dass die Politik wegschaut und darauf hofft, dass sich das Problem durch normalen Wirtschaftsdarwinismus von selbst erledigen werden.

Wir alle tragen die Verantwortung dafür, wenn Menschen zu Tode kommen, weil sie nicht fachgerecht versorgt werden.

Wir alle tragen die Verantwortung dafür, wenn Menschen ihr Grundrecht auf Selbstbestimmung verwehrt wird.

Wir alle tragen die Verantwortung dafür, dass die außerklinischen intensivpflege in Deutschland ein dubioses Image hat. 

Wir müssen die Verantwortung übernehmen und uns Gedanken darüber machen, wie wir aktiv die Lage verbessern können. Bleiben wir passiv, laufen wir Gefahr, dass andere das Szepter übernehmen und wir schließlich gar keine Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten mehr haben.

Wir haben keine Wahl: Wir alle müssen uns zusammentun, um dies zu ändern. Wir müssen unsere Qualitätsstandards zeigen, wir müssen zeigen, was wir für die Menschen tagtäglich leisten, wie wir uns für die Qualifizierung unserer Mitarbeiter ins Zeug legen, wie sehr uns die außerklinisch beatmeten Kinder und Erwachsenen am Herzen liegen und wie verantwortungsvoll wir Jahr um Jahr arbeiten, wie sehr wir uns um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege kümmern, damit sie tagtäglich dieser psychisch und physisch anspruchsvollen Arbeit gewachsen sind.

Wir müssen das Versorgungsnetzwerk um die außerklinisch beatmeten Kinder und Erwachsenen stärken und neu gestalten. Die Akteure, die das Versorgungsteam um einen jeden Klienten bilden, müssen auf gleicher Augenhöhe, transparent und effektiv miteinander kooperieren. Sie müssen sich einig sein in ihren Qualitätsansprüchen und sollten in Fallkonferenzen ihr Tun gegenseitig überprüfen.