Häusliche Pflege-Blog

Weshalb es für Pflegeunternehmen verantwortliche Pflicht ist, die digitale Transformation einzuleiten

Der richtige Zeitpunkt für stationäre als auch ambulante Pflegeunternehmen, mit der digitalen Transformation zu beginnen, ist exakt jetzt. Der Grund: Der Fachkräftemangel ist längst Realität. Zeitgleich steigt der Pflegebedarf kontinuierlich an. Und die Mitbewerber am Markt schlafen ebenfalls nicht. Folglich wird es immer schwieriger, aufwendiger und auch kostenintensiver, geeignetes Fachpersonal für einen Arbeitsplatz zu interessieren und zu gewinnen. Der digitale Zug nimmt gerade richtig Fahrt auf:

- Giovanni Bruno ist Online-Unternehmer, Berater für digitale Kommunikation und CEO der fokus digital GmbH

Employer Branding aktuell

Die digitale Herangehensweise bietet erhebliche Vorteile beim Employer Branding in der Pflege. Schlichtweg unmöglich war es in der analogen Welt, sich als wünschenswerter Arbeitgeber derart umfassend und transparent zu positionieren, wie esheutzutage im Internet zur branchenübergreifend geforderten Selbstverständlichkeit geworden ist. Eine derartige Medienplatzierung war noch vor einigen Jahren schlichtweg undenkbar und allenfalls von DAX-Konzernen umsetzbar. KMU-Betrieben – im Pflegesektor die übliche Unternehmensgröße – stand diese Möglichkeit schon aus Budget-Gründen nicht zur Verfügung. Im Zeitalter 4.0 sind sämtliche Möglichkeiten vorhanden, sich als attraktiver Arbeitgeber im virtuellen und somit öffentlichen Raum darzustellen.

Diese gebotene Chance der weitreichenden Reputation birgt zugleich tagesaktuelle Risiken: Bewertungsportale und Jobportale, auch die einschlägigen Social-Media-Kanäle, können immer auch mit negativen Statements zum Unternehmen – beispielsweise der Arbeitsatmosphäre oder der Arbeitsbelastung – "runtergezogen" werden. Um darauf rechtzeitig reagieren und solche Äußerungen unverzüglich ins Positive kehren zu können, müssen Pflegedienste spezialisierte Mitarbeiter mit entsprechenden zeitlichen Kapazitäten abstellen – oder externe Agenturen beauftragen. Eine Investition, die sich allemal lohnt.

Häusliche Pflege Digitalisierung

Vor dem Start wird ein modulares Konzept benötigt  

Digitalisierung beginnt keineswegs bei den "Äußerlichkeiten". Als einzige Stellschraube die Entwicklung einer App oder die optimierte Sichtbarkeit im Netz zu begreifen, ist für sich alleinstehend kontraproduktiv, letztlich sogar verbranntes Kapital. Stattdessen muss in den Köpfen der Entscheider und des Personals ein kongruenter Prozess in Gang gesetzt werden. Die digitale Herangehensweise muss zur gelebten Leitkultur des Unternehmens werden. Analytisch fundiert und faktenbasiert wird zunächst eine perspektivische Struktur konzipiert, also ein Kommunikationskonzept für digitales Marketing, in der die beabsichtigte Reputation und Firmenphilosophie inklusive der speziellen USPs des Pflegeunternehmens abgebildet werden. In diesem Status werden die Stellschrauben für die Optimierung der Außendarstellung und Unternehmensprozesse entwickelt. Ebenso, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge modular umgesetzt werden sollen. Sprich: Es geht um einen ganzheitlichen Ansatz.

Darauf basierend wird die Multi-Channel-Präsenz mit eigener Website, Blog, Social-Media-Kanälen, eigenem Bewerbungsportal und mehr konfektioniert. Im nächsten Step werden medienübergreifend synchronisierte Inhalte mit echtem und transparentem Informationsgehalt ausgerollt, die den potenziellen Besuchern einen realen Mehrwert bieten und den Expertenstatus des Pflegeunternehmens unterstreichen. Über duese multimediale Reputation wird die Firmenphilosophie abgebildet – gerne mit persönlichen Aussagen von aktiven Mitarbeitern. Dadurch macht sich das Unternehmen zum erstrebenswerten Arbeitgeber. Ist der vertrauenswürdige Rahmen dann geschaffen, kommen die immensen Vorteile der Digitalisierung bei der Personalgewinnung zum Tragen:

Multichannel-Kampagnen erreichen "jeden"   

Mit konventionellen Stellenanzeigen im Print-Bereich sind potenzielle Bewerber heutzutage kaum noch zu erreichen. Zu hoch sind die Streuverluste, zu niedrig die Erfolgsquote. Demgegenüber hat die Personalsuche via Facebook und Google & Co. weitaus höhere Erfolgs-Chancen. Diese Kampagnen lassen sich anhand von zuvor eingegebenen Parametern hinsichtlich der Zielgruppen bzw. Zielgruppen konkret auf die passenden Jobkandidaten aussteuern und abstimmen, sei das mit regionalem Bezug, was für Pflegeunternehmen ein wichtiges Argument ist, oder mit Vorbildung, Altersstruktur oder persönlichen Skills. Über Multi-Channel-Kampagnen werden die Zielgruppen medienübergreifend exakt auf den Kanälen angesprochen, auf denen sie am meisten kommunizieren oder sich informieren. Das positiv Paradoxe daran: Diese Form der Mitarbeitersuche ist sogar preiswerter und erfolgsabhängig, denn bezahlt wird nur nach erfolgten Klicks auf die ausgerollte Anzeige. Unter dem Strich steht eine enorme Reichweite. Und der finanzielle Einsatz ist ebenso gering wie überschaubar.  

Fazit: 

Wie Negativ-Beispiele von Global-Playern aus anderen Branchen zeigen, ist das Geheimnis der funktionierenden Transformation die stimmige Verzahnung sämtlicher Maßnahmen, insbesondere auch das verpflichtend notwendige Know-how der Mitarbeiter, die für die digitale Strategie verantwortlich sind. Also kein Schnellschuss ins digitale Dickicht. Knirscht ein Rad im Getriebe, kann das existenzbedrohend für das Projekt, die Abteilung oder das komplette Pflegeunternehmen sein. Auf der positiven Kehrseite der Medaille steht, dass die Möglichkeiten für die gesicherte Personalstruktur und Firmenexistenz außerordentlich sind. Die Maßnahmen und der Wandel müssen lediglich mit fachlicher Kompetenz und über sämtliche Ebenen hinweg strukturiert ausgeführt und nach außen und an den Mitarbeiterstamm kommuniziert werden. Der strukturelle Wandel im Pflegesektor ist keine digitale Eintagsfliege und auch keine einmalige Mammutaufgabe. Es geht um die modulbasierte Umsetzung, wodurch sie auch von Beteiligten mit geringerem IT-Background nachvollzogen werden kann.