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Akademisierung in der ambulanten Pflege: Wer soll ausbilden?

Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigt, wie es um qualifizierte Pflegeausbildende in Deutschland steht.

- Kordula Schulz-Asche (Archivfoto) weist immer wieder auf die problematische Situation der Pflegedienste hin.Foto: Florian Arp

Laut Pflegestatistik arbeiteten im Jahr 2017  bei ambulanten Pflegediensten 1 306 Beschäftigte mit einem Abschluss einer pflegewissenschaftlichen Ausbildung einer Fachhochschule oder Universität, das entspricht einem Anteil von 0,34 Prozent aller in Deutschland Beschäftigten.

"Hiervon arbeitet der überwiegende Teil nicht in der direkten Pflege, sondern übernimmt Aufgaben in Verwaltung oder Leitung. Für das Krankenhaus konnte die Bundesregierung keine differenzierten Angaben machen. Ergebnisse vieler internationaler  Studien belegen jedoch den Zusammenhang von Qualifikation und Pflegequalität – der Wissenschaftsrat empfiehlt einen Akademisierungsanteil von bis zu 20 Prozent – und zwar in der Patientenversorgung, nicht in der Verwaltung", sagt Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche, eine der InitiatorInnen der kleinen Anfrage.

So heißt es in der Antwort der Bundesregierung: "Zum Anteil an akademisch ausgebildeten Pflegepädagoginnen und Pflegepädagogen an den Pflegeschulen liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor. Die für die Ausbildung in den Berufen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zur Sicherstellung der Ausbildungsqualität notwendigen Anforderungen sind einheitlich bundesgesetzlich geregelt und werden von den Ländern ausgeführt".

"Der Bedarf an hochqualifizierten Pflegenden für die Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Pflegealltag und in die Ausbildung von Pflegefachkräften steigt. Obwohl ab 2020 große Veränderungen für die Pflegeausbildung und das Pflegestudium  anstehen, tappt die Bundesregierung weitgehend im Dunkeln", kritisiert die Bundestagsabgeordnete.

"In der Konzertierten Aktion Pflege haben die MinsterInnen Giffey, Heil und Spahn – parallel zur Pflegeberufereform – einen Ausbau der Pflegeausbildungsplätze von 10 Prozent in Aussicht gestellt. Mehr Auszubildende bedeutet jedoch mehr Ressourcen und vor allem mehr Lehrpersonal. Lehrende müssen zukünftig ein pflegepädagogisches Studium absolviert haben. Wie viele derzeit über einen derartigen Abschluss verfügen und wie sich der Bedarf an Pflegelehrer*innen entwickeln wird, ist der Bundesregierung gänzlich unbekannt", bemängelt Schulz-Asche.