News
Auch Bayern klagt über Pflegenotstand
Bayern drohen nach übereinstimmender Einschätzung von Experten immer größere Engpässe in der Pflege. In einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Landtags sprachen Fachleute von Verbänden und Organisationen von einem bereits existierenden Pflegenotstand, der sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen werde.

"Auch Bayern befindet sich in einem besorgniserregenden Pflegenotstand", sagte der Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, Georg Sigl-Lehner. Es müsse "endlich etwas passieren". Mehrere Experten verwiesen auf Zahlen der Bundesregierung, wonach derzeit rund 5000 Pflegekräfte im Freistaat fehlten. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege kritisierte, dies führe dazu, dass teilweise stationäre Plätze nicht belegt werden könnten. Damit entstünden "echte Versorgungsengpässe und sogar Versorgungsdefizite bei den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen". Und: Das altersbedingte Ausscheiden von Fachkräften in den kommenden Jahren werde den Personalmangel "weiter verstärken und zuspitzen".
Harold Engel von der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern, lehnte den Begriff "Pflegenotstand" allerdings ab, jedenfalls zum aktuellen Zeitpunkt. Er wolle das Problem aber auch nicht wegdiskutieren. Professorin Constanze Giese von der Katholischen Stiftungshochschule München sprach in ihrer Stellungnahme dagegen schon jetzt von einer "schweren qualitativen und quantitativen Krise" in der Pflege, die seit Jahren bestehe und die "durch die immer gleichen, nicht zielführenden Gegenmaßnahmen" verschärft werde. (dpa)
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren