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Ausbildung zum Letzthelfer
Zwei Drittel der Deutschen möchten gerne zu Hause sterben. Doch meist geht dieser Wunsch nicht in Erfüllung, weil Sterbende noch zu oft ins Krankenhaus gebracht werden. Die Idee vom "Letzte-Hilfe-Kurs" will das ändern.

Wenn in der Sterbephase beim Atmen ein rasselndes, manchmal auch brodelndes und gurgelndes Geräusch zu hören ist, ist das für Angehörige und Begleiter oft schwer auszuhalten. "Sie sehen darin einen Todeskampf und bekommen Angst", berichtete die Bremerin Jasamin Boutorabi, die sich seit Jahren als ehrenamtliche Hospizhelferin engagiert, dem Evangelischen Pressedienst. Mit Kursen in "Letzter Hilfe" will sie über Phänomene wie die Rasselatmung aufklären und zur Begleitung sterbender Menschen ermutigen: "Aus der Praxis weiß ich, wie verunsichert Angehörige sind."
Erste Hilfe kennt jeder, aber "Letzte Hilfe"? Seit Anfang 2015 gibt es in Deutschland Kurse dieser Art, die der schleswig-holsteinische Notfall- und Palliativmediziner Georg Bollig (50) initiiert hat. Mittlerweile sind sie zu einer bundesweiten Bewegung geworden. "Leben kann man nicht ohne Ersthelfer retten – und eine gute Sterbebegleitung gibt es nicht ohne Letzthelfer", betont Bollig. Er wohnt in Schleswig und hat in Deutschland bereits rund 300 Kursleiter und -leiterinnen wie Jasamin Boutorabi ausgebildet.
Typischerweise dauert ein Kurs in "Letzter Hilfe" vier Stunden und vermittelt in erster Linie Basiswissen. Zentral sind Informationen darüber, wie Beschwerden des Sterbenden entweder durch die Begleiter selbst oder durch professionelle Hilfe gelindert werden können. Oft gehe es um Fragen zur Ernährung und zur Gabe von Flüssigkeit in der Sterbephase, weiß Boutorabi und begegnet gleich einem weit verbreiteten Irrtum: "Man stirbt nicht, weil man aufhört zu essen und zu trinken, sondern man hört auf zu essen und zu trinken, weil man stirbt."
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