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AWO-Chef verurteilt Vorgänge bei Kreisverbänden
Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat die Vorgänge um AWO-Kreisverbände in Frankfurt am Main und Wiesbaden aufs Schärfste verurteilt.

"Es handelt sich um einen der schlimmsten Vorfälle der AWO", sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Stadler am 17. Dezember in Frankfurt. Die Affäre sei "in dieser Fülle und Konzentration einmalig". Ein Team des Bundesverbands mit fünf Mitarbeitern hatte am Montag und Dienstag mit der Prüfung der Geschäftsführung des Kreisverbands Frankfurt begonnen. "Das Prüfungsteam war schwer erschüttert", sagte der ehrenamtliche Präsident des Bundesverbands, Wilhelm Schmidt. "Wir haben bisher nicht alles geprüft", schränkte die Leiterin des Prüfungsteams, Selvi Naidu, ein. "Manche Unterlagen und Klarnamen fehlten." Alle Mitarbeiter und Vertreter seien nur in Anwesenheit von Rechtsanwälten zu sprechen gewesen, mit Ausnahme des Betriebsrats. Die Prüfung habe aber bereits Verstöße gegen die AWO-Governance-Regeln aufgedeckt. So sei die gebotene Trennung zwischen Leitung und Aufsicht nicht vollzogen und die Meldepflichten bei Honorar- und Geschäftsführungs-Verträgen nicht eingehalten worden.
"Wir halten die Zustände in Frankfurt und Wiesbaden für unerträglich, sie müssen beendet werden", sagte Stadler. "Die Aufsichtsgremien haben versagt. Die Gehälter sind vollkommen aus dem Ruder gelaufen." Auch hinsichtlich der personellen Verflechtungen zwischen der Leitung und Aufsicht der Kreisverbände Frankfurt und Wiesbaden habe der AWO-Bezirk Hessen-Süd in seiner Aufsichtspflicht versagt, ergänzte Schmidt.
Medien hatten aufgrund von zugespielten vertraulichen Informationen über überhöhte Gehälter und Luxusdienstwagen bei den AWO-Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden berichtet. Aufsehen erregten Berichte über überhöhte Gehälter für die Ehefrau des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD), der vor seiner Wahl AWO-Angestellter war, und für SPD-Jungpolitiker. Medien berichteten zudem über personelle Verflechtungen zwischen den beiden AWO-Kreisverbänden und Beraterfirmen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt bereits gegen die AWO Frankfurt wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von Mitteln der Stadt für den zeitweiligen Betrieb von Flüchtlingsunterkünften.
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