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Basiswissen Social Media: Was Sie vor dem Start wissen sollten

Die sozialen Medien dienen längst nicht mehr nur Unterhaltungszwecken. Für Pflegeunternehmen bieten sie beachtlich viel Spielfläche.

Bild: Adobe Stock/Alexandr Gladkiy

Soziale Medien sind bunt, Soziale Medien sind schnell. Vor allem aber sind sie beliebt. Seitdem Facebook 2004 als erstes Netzwerk gestartet ist, ist viel Zeit vergangen. Es wurden nicht nur weitere Kanäle ins Leben gerufen, auch die Nutzerzahlen steigen bis zum heutigen Tag kontinuierlich an. Vor diesem Hintergrund liegt es auf der Hand, dass Social Media in der Personalgewinnung Chancen auf vielversprechende Bewerbungen bietet. Schließlich lässt sich heutzutage kaum woanders eine so große Anzahl an Menschen auf einmal erreichen. Tagespflegen, die hier proaktiv ansetzen, sichern sich Reichweite und Aufmerksamkeit. In der Folge kann die Attraktivität der Arbeitgebermarke (Employer Branding) verbessert, die (über-)regionale Markenbekanntheit gesteigert, die Kundenbindung erhöht sowie die Personalsuche (Recruiting) angekurbelt werden. Natürlich braucht es für die marktorientierte Nutzung der sozialen Medien aber einen Fahrplan, der konsequent verfolgt wird.

Social-Media-Strategie: Der rote Faden

An dieser Stelle kommt das Thema Social-Media-Strategie ins Spiel. Eine Social-Media-Strategie definiert Ihre Ziele und fasst die Taktiken zusammen, mit denen Sie diese Ziele erreichen wollen. So können Sie Ihre Aktivitäten strukturieren und langfristig planen. Um eine individuelle Strategie für Ihr Tagesgeschäft zu entwickeln, definieren Sie zunächst Ihre Marketingziele. Diese können zum Beispiel eine höhere Auslastung oder eine stärkere Mitarbeiterbindung sein. Wichtig ist, dass Ihre Social-Media-Ziele mit Ihren allgemeinen Unternehmenszielen übereinstimmen. Um Ihren Erfolg nachvollziehen zu können, sind diese idealerweise anhand von Kennzahlen wie Bewerbungen messbar. Ausgehend von Ihren Marketingzielen ist es wichtig, sich Gedanken über Ihre Zielgruppe zu machen, um ansprechende Inhalte zu entwickeln. Beispielsweise interessieren sich potenzielle Auszubildende für andere Inhalte als berufserfahrene Fachkräfte. Ebenso sollten Sie festlegen, welche Kanäle Sie bedienen wollen. Denn die einzelnen Plattformen unterscheiden sich in ihrer Dynamik, insbesondere in ihrer Altersstruktur. An dieser Stelle ein kleiner Exkurs:

  • Facebook wird in Deutschland von etwa 32 Millionen Menschen genutzt. Die Altersstruktur hat sich in den letzten zehn Jahren merklich verändert. Heutzutage sind hier vor allem Personen ab 30 Jahren anzutreffen.
  • Instagram dagegen erfreut sich vor allem bei jüngeren Menschen zwischen 16 und 29 Jahren großer Beliebtheit. Die Plattform lebt von Bildern und Videos aller Art und wird von knapp einem Viertel der deutschen Bevölkerung genutzt.
  • TikTok ist voll von kurzweiligen Videos. Als derzeit jüngste Plattform zieht sie vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren an. Die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich.
  • YouTube bietet mit täglich etwa 80.000 Stunden neuem Videomaterial viel Abwechslung. Als Pflegeeinrichtung sind Sie hier bestens aufgehoben, wenn Sie Recruiting-Videos oder kurze Interviews von Mitarbeitenden vorstellen möchten.
  • LinkedIn ist ein berufliches Netzwerk, das in Deutschland von etwa 15 Millionen Menschen genutzt wird. Vor allem Führungskräfte lassen sich hier rekrutieren.

Über den eigenen Tellerrand schauen

Ein empfehlenswerter Schritt an dieser Stelle Ihrer Strategie ist der Blick auf andere Kanäle. Holen Sie sich Inspiration, um Ideen für Ihren eigenen Content zu entwickeln. Dazu können Sie sich an Mitbewerbern orientieren oder sich von branchenfremden Accounts inspirieren lassen, deren Inhalte Sie persönlich ansprechend finden. Anschließend sollten Sie für Ihre Zwecke relevante Themen und Formate in einem Redaktionsplan festhalten. Damit ist nichts anderes als eine schriftliche Dokumentation Ihrer Postings im Vorfeld gemeint. Für möglichst viel Weitsicht planen Sie immer mehrere Wochen bis Monate voraus. Legen Sie in diesem Ziehen Sie gleich fest, wie regelmäßig Sie posten wollen. Um im Gespräch zu bleiben, empfehlen sich ein bis zwei Beiträge pro Woche. Begründete Änderungen im Redaktionsplan sind selbstverständlich vorbehalten, ebenso lassen sich zwischendurch spontane Postings absetzen. Inhaltlich ist es ohnehin wichtig, dass Sie auf Abwechslung setzen. Besonders nachhaltig sind Infotainment-Formate, die die beiden Komponenten Unterhaltung und Information gekonnt vereinen.

Experten-Tipp: Damit Ihr Auftritt auf Social Media möglichst abwechslungsreich und auch kontinuierlich bespielt wird, lohnt sich das gute alte Konzept der Arbeitsteilung. Sicherlich finden Sie intern einige Mitarbeitende, die gerne ihre Ideen einbringen wollen. Idealerweise entsteht dabei ein Mix verschiedener Generationen, sodass Sie alle denkbaren Blickwinkel auf die sozialen Medien mit einbeziehen können. Setzen Sie auf jeden Fall regelmäßige Treffen für diese interne Arbeitsgruppe an, definieren Sie gemeinsame Grundregeln für Ihren Kanal und teilen Sie jedem Mitglied seine Rolle zu. So können Sie sich auf einen facettenreichen Auftritt in den sozialen Medien mit einem starken Authentizitätsfaktor freuen. Gleichzeitig stärken Sie die Personalbindung, da Sie Ihren Mitarbeitenden ein Mitspracherecht zugestehen.

Spätestens seit Instagram sind auch Bilder und Videos nicht mehr aus den sozialen Medien wegzudenken. Um Ihren Wiedererkennungswert zu steigern, setzen Sie nur in Ausnahmefällen auf Stockmaterial. Weitaus authentischer wirkt eigenes Material direkt aus Ihrer Einrichtung, das einen Einblick in Ihre Tagespflege erlaubt. Gerade in Kombination mit Ihrem Corporate Design verleihen Sie Ihren Postings einen individuellen Charakter. Zu guter Letzt sollten Sie immer Ihre Kennzahlen im Blick behalten und dadurch Optimierungspotenziale aufdecken.