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bpa fordert von Ministerin Chaosanalyse

Kurz vor Weihnachten erhielten die mehr als 80.000
Pflegefachkräfte in Niedersachsen einen Bescheid, mit
dem sie darüber informiert wurden, sie hätten zukünftig
140 Euro im Halbjahr für ihre Zwangsmitgliedschaft in
der neu eingerichteten Pflegekammer zu entrichten. Die
Empörung war groß.

- Die Präsidentin der neuen Pflegekammer Niedersachsen Sandra Mehmecke (links) neben Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann.Foto: Vincentz

Eine daraufhin gestartete Online-Petition mit dem Ziel
der "Auflösung der Pflegekammer Niedersachsen und
Beendigung der Zwangsmitgliedschaften von
Pflegekräften" konnte seit dem 23. Dezember 2018 schon
mehr als 34.000 Unterschriften verbuchen.
Bereits vor Einführung der Kammer hatte die Mehrheit
der im Auftrag der Landesregierung befragten
Pflegekräfte sich deutlich gegen die Kammer in
Verbindung mit Zwangsbeiträgen ausgesprochen.

Laut der niedersächsischen Landesvorsitzenden des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste
e. V. (bpa), Ricarda Hasch, sei es angesichts
dieser Welle der Empörung dringend geraten, die Pflege
"sofort zur Chefsache" zu erklären: "Es ist nun Aufgabe
der niedersächsischen Ministerin Carola Reimann, als
Aufsicht das entstandene Chaos zu analysieren und dafür zu
sorgen, dass die Pflegefachkräfte nicht weiter
verunsichert werden. Die Koalition muss klären, wie sie
mit den Forderungen umgeht", so Hasch, die hinzufügt,
die Pflegekammer würde nicht nur abgelehnt, weil derart
hohe Beiträge zu entrichten seien, sondern auch, weil
die Pflegenden die behördlich organisierte
Zwangsverwaltung und Interessenvertretung durch eine
kleine Gruppe als undemokratische Bevormundung
empfänden. Dadurch steige der Frust unter den Kollegen.
"Ohne Änderung des derzeitigen Pflegekammerkonzeptes
wird der Pflegeberuf noch unattraktiver und die
Personalnot noch größer werden", warnte die
bpa-Landesvorsitzende.