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Bundesregierung startet konzertierte “Aktion Pflege”

Am Dienstag will die Bundesregierung ihre konzertierte
"Aktion Pflege" starten. Innerhalb eines Jahres will
sie ein Maßnahmenpaket zur Beseitigung des
Pflegenotstands auf den Weg bringen. Dies kündigten
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU),
Familienministerin Franziska Giffey und Arbeitsminister
Hubertus Heil (beide SPD) an.

- Tarifverträge, Pflegekräfte aus dem Ausland, Bildungs- und Informationsoffensive – so soll der Pflegenotstand behoben werden.Foto: FotolEdhar/ Fotolia

"Wir werden bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte
brauchen. Da werden wir auch im Ausland suchen müssen",
sagte Spahn in der "Bild am Sonntag". Besonders im
Kosovo und in Albanien gebe es viele junge,
ausgebildete Fachkräfte. "Dort ist die Pflegeausbildung
häufig besser, als wir denken".

Arbeitsminister Heil will dem Bericht zufolge die Löhne
von Pflegekräften bis Mitte nächsten Jahres deutlich
erhöhen. Ein großer Teil der Pflegekräfte arbeite ohne
Tarifvertrag und verdiene wenig. Seine Aufgabe sei es,
dass "wir jetzt binnen eines Jahres einen
Flächentarifvertrag in der Pflege hinbekommen", sagte
Heil. Den werde er dann zügig für allgemeinverbindlich
erklären. Der SPD-Politiker kritisierte zudem, dass
erhebliches Pflegepotential verschenkt werde bei den
Zuwanderern, die bereits in Deutschland lebten.

Familienministerin Giffey unterstrich: "Wir müssen
alles dafür tun, dass es mehr Pflegerinnen und Pfleger
gibt." Zudem müssten die Arbeitsbedingungen in der
Pflege verbessert werden. Die Bundesregierung werde
eine Ausbildungs- und Informationsoffensive starten,
sagte sie. Am Dienstag will die Bundesregierung ihre
konzertierte "Aktion Pflege" starten.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz Eugen Brysch
begrüßte die Initiative der Bundesregierung,
insbesondere im Blick auf ausländische Plfegekräfte,
forderte aber, die Qualität in der Pflege und die
Sicherheit der Pflegebedürftigen dürften nicht zur
Disposition stehen. Es sei daher  "sinnvoll,
praxistaugliche Visabestimmungen zu erarbeiten", um
Pflegerinnen aus dem Ausland zu gewinnen, sagte Brysch.
Auch könne es nicht sein, dass hierzulande Menschen in
der Pflege arbeiteten, die kaum ein Wort Deutsch
verstehen. "Deshalb darf an dem Niveau der Sprachtests
nicht gerüttelt werden."