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CareSlam: Das große Pflegetheater
Yvonne Falckner ist examinierte Krankenschwester und Gründerin des CareSlams, was so viel wie "Sorgeschlacht" bedeutet und Elemente vom Poetry Slam und Science Slam mit politischen Inhalten verbindet. Der Care Slam soll der Pflege eine laute Stimme geben und in der Mitte der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Probleme der Pflege schaffen. Bevor bei der Eröffnung des Zukunftstags und der Leitmesse ALTENPFLEGE auf der großen Bühne slamt, haben wir mit ihr gesprochen.

Frau Falckner, wie kamen Sie dazu, den Care-Slam zu initiieren?
Ich habe schon vor 10 Jahren im Rahmen der Berufsvorbereitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel Theater mit den angehenden Auszubildenden gespielt. Um Unsicherheit abzubauen und die Teilnehmenden optimal vorzubereiten, haben wir Pflegesituationen simuliert und Szenen, wie beispielsweise am Pflegebett, nachgespielt.
Als Pflegekraft war mir schon immer klar, dass unser Beruf einer der interessantesten der Welt ist: Wir erleben jeden Tag viel und haben daher unendlich viel zu erzählen. So reifte in mir nach und nach die Idee, aktiver über Pflege zu sprechen. Ich habe mich lange damit beschäftigt und wusste anfangs lange nicht, wie wir unsere Sprachlosigkeit durchbrechen sollen. Doch dann dachte ich: Warum nicht so etwas wie den Poetry Slam auch in der Pflege etablieren?
Und dann haben Sie den CareSlam erfunden. Welche Theatermethoden stecken dahinter?
Es stecken eigentlich drei verschiedene Methoden dahinter: Die Artikulation von Empfindungen als auch eine wissenschaftliche Herangehensweise, die dem Scieneslam ähnelt und durch Powerpoint Präsentationen oder ähnliches erfolgen kann. Die dritte Methode, die hinter dem CareSlam steht, ist das Theater der Unterdrückten von Augusto Boal, das Kunst und Selbsterfahrung mit politischem Probehandeln kombiniert. Hinzu kommt noch die Bildsprache vom Fotografen Thorsten Strasas, die es uns ermöglicht, uns und die Pflege noch einmal neu zu entdecken.
Was sind für Sie die wichtigsten Altenpflege-Themen, die Sie in Ihren Slams verarbeiten?
In den Slams über Altenpflege dominiert der Blick auf jene, die von uns gepflegt werden: Die älteren Menschen. Wie gehen wir mit den Menschen um und wie können wir eine bessere Pflege möglich machen? Auch Fragen der Selbstbestimmung der Menschen, die wir pflegen, sind wichtig. Da geht es unter anderem um die Verabreichung von Medikamenten und der Umgang mit Demenz. Zu unseren Slamern gehören jedoch auch Kinder- und Krankenpfleger, die teilweise ganz andere Themen beschäftigen wie Narkose oder psychische Erkrankungen. Insgesamt zeigen unsere Slamer mit den verschiedenen Themen in ihren Performances die Vielfalt des Pflegeberufs auf. Wir aus der Pflege sind eben immer dabei: Ob im Gefängnis, zu Hause am Pflegebett oder auf dem Kreuzfahrtschiff.
Worauf dürfen wir uns bei Ihren Slam bei der Eröffnung des Zukunftstags ALTENPFLEGE freuen?
Ich werde unter anderem über die Haltung zur Pflege als Beruf sprechen. Es geht nicht nur um Meinungen, sondern darum, wie wir uns von innen heraus zur Pflege positionieren. Alles Weitere bleibt noch bis zur Eröffnung des Zukunftstags geheim.
Mehr dazu erfahren Sie auf dem Zukunftstag Altenpflege.
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