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Caritasverband Düsseldorf schließt ambulante Pflegedienste

Die ambulante Pflege des Caritasverbandes Düsseldorf soll zum Mai 2019 inhaltlich und organisatorisch neu ausgerichtet werden. Die Gründe liegen auch im Finanzierungssystem der Kassen.

- Caritasdirektor Henric Peeters sieht die Ursache in hohen tariflichen Löhnen bei gleichzeitig nicht auskömmlicher Refinanzierung der Kranken- und Pflegekassen.Foto: Caritasverband Düsseldorf

"Die Entscheidung zur Umstrukturierung unseres ambulanten Pflegedienstes ist uns nicht leicht gefallen und ist das Ergebnis eines monatelangen, intensiven Abwägungsprozesses", erklärte Caritasdirektor Henric Peeters am 18. März. Hintergrund sei die seit vielen Jahren defizitäre wirtschaftliche Situation der ambulanten Dienste, die sich im Wesentlichen aus dem flächendeckenden Angebot des Angebots im gesamten Stadtgebiet begründet. "Weiterhin zahlen wir bei der Caritas, verglichen mit den gewerblichen Mitbewerbern, hohe tariflichen Löhne bei gleichzeitig nicht auskömmlicher Refinanzierung der Kranken- und Pflegekassen", gibt Peeters zu bedenken.

Das Angebot der ambulanten Pflege soll keineswegs eingestellt werden, sondern wird, unter Berücksichtigung der sozialräumlichen Konzentration, in den kommenden Monaten optimiert, an bestehende Caritas-Altenzentren angegliedert sowie auf die Stadtteile Flingern, Stockum, Wersten und Unterbilk begrenzt. Bei der Caritas-Pflegestation soll es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Die rund 52 Mitarbeiter würden "bei der Neustrukturierung der ambulanten Pflege dringend benötigt".  

"Wir lassen unsere Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen nicht allein und unterstützen sie aktiv, ihre Pflege neu zu organisieren", betont Patrick Schmidt, Fachbereichsleitung Komplementäre Pflege. In den vergangenen Wochen wurden daher zunächst die Patienten und Angehörigen im persönlichen Gespräch umfassend über die Neuausrichtung der Caritas-Pflegestation informiert. Parallel führte der Caritasverband intensive Gespräche mit anderen Pflegediensten, um die Versorgung des geringen Anteils an Patienten im Süden Düsseldorfs und in Oberkassel auch weiterhin sicherzustellen.

Nahezu zeitgleich drohten die Arbeitgeberverbände der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Diakonie  in Niedersachsen mit einem Ausstieg aus der ambulanten Pflege. Die Kassen vergüteten Pflegeleistungen nicht ausreichend, weshalb viele den Trägern zugehörige Pflegedienste kaum weiter überlebensfähig seien, so die Verbände.