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Claus Fussek: “Pflegenotstand ist hausgemacht”

Der Pflegenotstand ist "kein Tsunami, sondern
hausgemacht." Das hat Pflegekritiker Claus Fussek im
Interview mit dem Deutschlandfunk
erklärt. Die Probleme seien seit Jahren bekannt und für
jeden offensichtlich.

- "Dieser Pflegenotstand ist kein Tsunami, sondern hausgemacht", erklärt Pflegekritiker Claus Fussek im Interview mit dem Deutschlandfunk.Foto: Steve Schrader

Bereits 1988 habe es den Pflegenotstand gegeben.
"Natürlich kann weder ein Herr Spahn noch sonst jemand
in der Politik die Pflegekräfte zaubern", sagt Fussek.
Die vorhandenen Pflegekräfte verließen jedoch den
Beruf, "weil sie am Ende sind." Zudem würden
Auszubildende als Billigstarbeitskräfte genutzt – für
Fussek eine "Perversität".

Die größten Probleme, so Fussek, seien die
Arbeitsbelastung, Arbeitsbedingungen und das
Arbeitsklima. "Der einfachste Nenner wäre doch zunächst
mal, dass sich die Pflegekräfte untereinander
solidarisieren würden", kritisiert er die mangelhafte
gewerkschaftliche Organisation in der Pflege. Man müsse
die Probleme offen und ehrlich benennen, nur dann
könnten sich die Umstände verbessern.

Grundsätzlich gebe es in der Pflege zudem ein
Systemproblem, erklärt der Kritiker. Es könne und dürfe
nicht sein, dass mit Gesundheit und Krankheit an der
Börse Rendite gemacht wird. "Ich weiß nicht, wer sich
so ein perverses System ausgedacht hat."