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Das ist nicht mehr akzeptabel
Der Pflegewissenschaftler Hartmut Remmers fordert eine breite gesellschaftliche Diskussion über den Einsatz von Therapie- und Pflegerobotern. Wenn diese Technologien dazu führten, dass Personal abgebaut und die Pflege am Patienten reduziert werde, "ist das aus meiner Sicht nicht mehr akzeptabel", so Remmers.

Auch der Einsatz von Emotionsrobotern wie der Pflegerobbe "Paro" habe zwei Seiten, erläuterte Remmers in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Paro" ist mit einem kuscheligen Kunstfell ausgestattet, bewegt sich, gibt Laute von sich und wird vor allem bei demenzkranken Menschen eingesetzt. In einer Gruppe sorge "Paro" durchaus für Erheiterung und Kommunikation untereinander, sagte der Leiter der Abteilung Pflegewissenschaft an der Universität Osnabrück. "Aber einen alten Menschen damit alleine in sein Zimmer zu setzen, das lehne ich ab", stellte Remmers klar.
Der Einsatz von Technologien dürfe nicht zulasten der Zuwendung zum Patienten gehen, betonte er und ergänzte: "Wir müssen darüber reden, welche Pflege wir in Zukunft haben wollen." Remmers hat mit Kollegen von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar Anfang 2017 im Auftrag des Bundestagsbüros für Technikfolgen-Abschätzung ein Gutachten erstellt über den Einsatz von autonomen Assistenzsystemen in der Pflege.
Dabei müssten auch die Kontroll- und Assistenzsysteme für die häusliche Pflege Berücksichtigung finden, forderte der Pflegewissenschaftler. Kameras, Sensoren und Detektoren könnten zwar dazu beitragen, dass Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung betreut werden könnten. Aber sie bedeuteten eben auch ein Höchstmaß an Überwachung und einen starken Eingriff in die Privatsphäre. "Und sie können ebenfalls dazu führen, dass die menschliche Zuwendung durch Angehörige oder Pflegepersonal auf der Strecke bleibt."
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