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Diakonie-Sozialstation Wangerland ist insolvent

Erstmals musste eine Diakonie-Sozialstation in der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg einen
Insolvenzantrag stellen.

- Foto: Diakonie

Die Einrichtung Wangerland bei Jever mit acht
Mitarbeitenden für 69 Patienten sei zahlungsunfähig,
sagte Diakoniesprecher Frerk Hinrichs am 24. August in
Oldenburg dem epd. Das Amtsgericht Wilhelmshaven habe
Notar Heiner Buß aus Wiesmoor zum vorläufigen
Insolvenzverwalter bestellt. In Absprache mit der
Geschäftsführung solle der Betrieb zunächst weiter
geführt werden. Getragen werde die Sozialstation von
der Kommune und der Diakonie, sagte Hinrichs. Beide
hätten im vergangenen Jahr bereits je 20.000 Euro
zusätzlich zur Verfügung gestellt. Die Synode der
Landeskirche habe in den vergangenen Jahren ebenfalls
zusätzliche Gelder bewilligt. Die Mitarbeitenden
verzichteten bereits seit März 2015 auf zehn Prozent
ihres Gehalts, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.

Hinrichs zufolge reichten die Zahlungen der Kassen insbesondere
für ländliche Sozialstationen nicht aus. Die
Sozialstation Wangerland versorge viele entlegen
wohnende Patienten. Die Kranken- und Pflegekassen
berechneten beispielsweise die Fahrten von Patient zu
Patient mit höchstens 3,70 Euro. Das reiche gerade für
zwölf Kilometer Strecke, wenn das Gehalt der
Pflegerinnen, das ja auch während der Fahrtzeit
anfalle, nicht berücksichtigt werde. "Es kann nicht
sein, dass Kirchensteuern und die Mitarbeitenden auf
Dauer dazu herhalten sollen, die zuständigen Kassen zu
entlasten", unterstrich Hinrichs.

Lesen Sie auch dazu in der kommenden Ausgabe von
CARE
konkret
den kritischen Beitrag von Stefan Block.