Außerklinische Intensivpflege

Die AKI versammelt in Essen – KAI 2023

Der Kongress für Außerklinische Intensivpflege und Beatmung 2023 zog am 5. und 6. September rund 750 Teilnehmende nach Essen. Die Zahlen können sich dabei sehen lassen: In 75 Vorträgen und Workshops referierten 44 Expertinnen und Experten. Ein Highlight war das Open Care Festival.

Bild: Daniel George Volles Haus bei der Kongresseröffnung im Haus der Technik.

Nach der großen Kongresseröffnung durch Häusliche Pflege-Chefredakteur Lukas Sander und Redakteur Tim Walter zusammen mit dem KAI-Beirat ging es in die jeweiligen Kongressstränge. Die Themenvielfalt war auch in diesem Jahr enorm und reichte von Politik über Wundmanagement und Beatmung bis hin zu Hygiene.

Das Vetrauen in die Kostenträger sei nicht mehr vorhanden, sagte Christoph Schneider, opseo, im Open Care Talk. “Die Selbstverwaltung ist überfordert.” Zugleich müssten aktuell sehr viele Pflegeeinrichtungen die Lohnerhöhungen mit der Marge finanzieren. “Ich frage mich, wer kann sich das leisten? Nicht jeder”, gab Schneider zu Bedenken.

Der Kritik schloss sich Thomas van der Most an. “Wir müssen unsere Leistungsnachweise digital abgeben. Die Kassen können sie aber nicht annehmen”, sagte der erste Vorsitzender des IDA NRW. Man wüsste nicht mehr, wohin die Kostenträger eigentlich hinwollen. Bei der Refinanzierung der Tarife gebe es von einigen gar “eine vollkommen ablehnende Haltung”. “Kein Betroffener fühlt sich nach dem IPReG in seiner Selbstbestimmung gestärkt”, bemerkte IPV-Vorsitzender Sven Liebscher.

Aber auch Betroffene und Angehörige sehen der Zukunft für die außerklinische Intensivpflege pessimistisch entgegen. Ernsthafte Sorgen über die weitere Entwicklung der eigenen Versorgungsmöglichkeiten im Zuge des IPReG wurden auf dem KAI Kongress in Essen immer wieder zur Sprache gebracht.

Laura Mench ist 1997 geboren. Sie lebt und arbeitet selbstbestimmt mit persönlicher Assistenz in Berlin. Aufgrund einer fortschreitenden Erkrankung des Nervensystems (CMT 1D) ist sie auf einen Elektrorollstuhl angewiesen, lebt mit persönlicher Assistenz und ist nach eigener Aussage teilzeitbeatmet.

Die Journalistin und Inklusionsaktivistin beobachtet den Fachkräftemangel schon lange: “Immer wieder kommt es vor, dass Pflegekräfte zwei Wochen am Stück arbeiten”. Sie selbst ist eine Verfechterin des Arbeitgebermodells. Ein guter Anwalt/eine gute Anwältin und ein stabiles Netzwerk sind für Mench dabei die wichtigsten Punkte, um die eigene Versorgung immer sicherzustellen. Sie traue der aktuellen Gesetzlage nicht über den Weg, sagte sie mit aller Deutlichkeit.

Marcel Renz lebt mit Muskeldystrophie Duchenne und Beatmung. Der leidenschaftliche Blogger www.marcel-gibt-gas.de arbeitet als freier Journalist und schreibt vorwiegend im Bereich Inklusion. Ein “Bürokratiemonster” sei mit der neuen Gesetzeslage entstanden, kritisiert er.

Anhand dieser Aussagen wird immer wieder deutlich, dass das IPReG und die dazugehörigen Richtlinien nicht für Klarheit bei den Betroffenen gesorgt haben.

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