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Generalistik-Debatte: Koalition sucht weiter nach einem Kompromiss

Am Dienstag hatte es zunächst nach einer Einigung in Berlin ausgesehen, dann fehlte aber doch die Zustimmung in der SPD-Fraktion zu einer Vereinbarung, die die Fachpolitiker Georg Nüßlein (CSU) und Karl Lauterbach (SPD) zuvor ausgearbeitet hatten.

- Elisabeth Scharfenberg bewertet die Aktion der Koalition als skurril. "Ministerin Schwesig wird sich unseren Fragen stellen müssen", so die Grünen-Politikerin"

Die Reform mit dem Ziel, Pflegeberufe attraktiver zu machen, sollte ursprünglich alle Zweige, also Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zu einer Ausbildung zusammenlegen. Dagegen gab es heftige Widerstände. Nüßlein, der anders als zunächst angekündigt am Dienstag allein vor die Presse trat, präsentierte einen Kompromissvorschlag, nach dem es künftig für alle Pflegeberufe eine zweijährige generalistische Ausbildung geben soll.

Danach können sich die Auszubildenden in einem weiteren Jahr auf Alten- oder Kinderkrankenpflege spezialisieren. Wer auch im dritten Jahr die generalistische Ausbildung fortsetzt, kann in allen Pflegeberufen – auch in der Krankenpflege – arbeiten. Nach zwei Jahren könnten Interessierte die Ausbildung zudem als Pflegeassistent beenden. Nüßlein sagte, auf diese Weise sollten möglichst viele Interessierte in der Pflegeausbildung gehalten werden. Zudem bleibt es nach seinen Angaben dabei, dass das Schulgeld für die Ausbildung in den Pflegeberufen abgeschafft werden soll. Um die Reform der Pflegeberufe, für die ein Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorliegt, wird seit langem in der Koalition gerungen.

Als skurril bewertet Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik Bündnis 90/Die Grünen, die Aktion der Koalition in der Facebook-Gruppe der Fachzeitschrift Häusliche Pflege. "Nüßlein und Lauterbach verhandeln einen Kompromiss und die SPD Fraktion geht offenbar nicht mit", so Scharfenberg. "Anstatt sich den Medien, die Lauterbach selbst mit eingeladen hat, zu erklären, erscheint er überhaupt nicht." Was sei das denn? So gehe man mit diesem wichtigen Thema wirklich nicht um. Ministerin Schwesig sei heute bei der Regierungsbefragung anwesend. "Sie wird sich unseren Fragen stellen müssen", so die Grünen-Politikerin.

Elisabeth Scharfenberg diskutiert am 25. April im Rahmen der Eröffnung des Zukunftstages ALTENPFLEGE mit Pflegepraktikern und -Experten die Frage "Was können wir im Wahljahr 2017 von den Parteien für die Pflege erwarten?"

Der Zukunftstag ALTENPFLEGE findet vom 25. bis 27. April 2017 in Nürnberg statt. Mit der zentralen Eröffnungsveranstaltung startet der dreitägige Kongress in ein vielfältiges Programm, das topaktuelle Informationen mit hohem Praxisnutzen verspricht.