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KAI 2019: Forderungskatalog an die Politik

Der zehnte "Kongress für Außerklinische Intensivpflege & Beatmung", kurz "KAI", wird politisch wie nie. Im Fokus der am 20. und 21. November im Berliner Olympiastadion stattfindenden Veranstaltung steht das umstrittene Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetz (RISG).

- KAI, der "Kongress für Außerklinische Intensivpflege & Beatmung", am 20. und 21. November im Berliner Olympiastadion.Grafik: Vincentz

Seit Wochen laufen nicht nur Betroffene und ihre Angehörigen dagegen Sturm, weil sie um ihr Recht auf Selbstbestimmung fürchten. Auch ein Großteil der professionellen Pflege steht dem geplanten Gesetz kritisch gegenüber. Kongress-Veranstalter Vincentz Network bringt die Außerklinische Intensivpflege und die Politik zusammen mit dem Ziel,die Versorgungsstrukturen zum Wohle der Patienten verbessern.

Eröffnet wird der Kongress  vom Präsidenten des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner. Mehr als 70 Vorträge, Workshops, Konferenzen und Präsentationen, Diskussion und Dialog: Unter dem Motto "Von der Basis zur Rehabilitation – Was kann außerklinische Intensivpflege leisten?" erwartet die Teilnehmer ein hochkarätiges Programm.

Überlagert wird der fachliche Austausch von der aktuellen politischen Debatte: Der aktuelle Entwurf eines Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetz (RISG) sieht vor, dass die Intensivpflege mit Beatmung in den eigenen vier Wänden nur noch die absolute Ausnahme sein soll. Allein bei Kindern und Jugendlichen soll sie die Regel bleiben. Für Pflege-WGs sollen die Qualitätsanforderungen massiv steigen. Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen sollen die Beatmungsentwöhnung dagegen besser bezahlt bekommen.

Lukas Sander, Chefredakteur beim KAI-Veranstalter Vincentz Network: "Pflegende und Betroffene werden am 20. November ab 11.20 Uhr einen Forderungskatalog für die Politik erarbeiten." Dieser Katalog wird am zweiten Kongresstag, 21. November, um 9.20 Uhr dem Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, sowie der Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen) übergeben.

Auch Betroffene kommen auf dem KAI, dem größten Intensiv-Pflegekongress in Deutschland, zu Wort. So zum Beispiel Heike Moll aus der Eifel, deren Lebensgefährte Stefan im Wachkoma lag und das Bewusstsein zurückerlangt hat oder Jürgen Rothe, dessen Frau Antje im Wachkoma liegt und für den nach der Diagnose stets klar war: "Antje kommt nach Hause." Bereut hat er das nie. "Eine Belastung ist das Leben mit Antje nie. Allein die äußeren Umstände sind manchmal schwierig", sagt er. Vor dem Hintergrund der geplanten Gesetzgebung stellt sich die Frage: Wie geht das Leben für Heike, Stefan, Jürgen und Antje weiter? Außerdem berichtet Jens Matk vom Verein "ALS Mobil" auf dem KAI vom bundesweiten Protest von Pflegenden und Betroffenen gegen das RISG.

Und es gibt weitere wichtige Themen auf dem KAI 2019: die neue Pflegeausbildung, Qualitäts- und Notfallmanagement, Wundpflege. KAI-Veranstalter Lukas Sander: "Wir laden Sie herzlich ins Olympiastadion ein. Nutzen Sie die Chance, sich ein umfassendes Bild von der Situation zu machen, mit Betroffenen und Pflegekräften in den Dialog zu treten und die Sorgen und Forderungen zu verstehen. Hier kann man sich von der großen Fachkompetenz der in der Außerklinischen Intensivpflege professionell Tätigen überzeugen."

www.kai-kongress.de