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Krankenwagen bringt Sterbende zu ihren Wunschorten

Der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) bringt Schwerkranke zu ihren Lieblingsorten. Das kann das Meer sein, eine Familienfeier oder das Fußballstadion. Nun rollt ein solcher umgebauter Krankenwagen auch durch Rheinland-Pfalz.

- Foto: ASB

"Als wir ins Zimmer kamen, schwang sie die Decke zurück und wollte sofort los", erinnert sich Karl-Heinz Pfaff, der ehrenamtlich für den ASB Worms den Wünschewagen begleitete. Er half der Frau in den Wagen, der ein umgebauter Krankenwagen ist, und fuhr mit ihr vom Hospiz in Luxemburg nach Kaiserslautern. Als er sie im Rollstuhl ins Stadion brachte, hielt der FCK-Fanclub, zu dem die Frau gehörte, ein Banner mit "Willkommen zurück" in die Höhe. Keine zwei Wochen später war die Frau tot.

Die Fahrt war die Pilotfahrt für den Wünschewagen des ASB Rheinland-Pfalz. Am 12. Januar 2017 wurde das Fahrzeug offiziell vorgestellt, das künftig zahlreichen Menschen mit kurzer Lebenserwartung einen innigen Wunsch erfüllen soll. Das Angebot setze da an, wo Angehörige allein überfordert seien, erklärt Karina Dingebauer vom ASB. "Zum Beispiel wenn ein Fahrgast nur liegend transportiert werden kann oder pflegerische oder medizinische Betreuung benötigt."

Bisher gibt es solche Wagen in acht Bundesländern; der erste fuhr vor zwei Jahren im Ruhrgebiet. In Hessen wird in Kürze ebenfalls ein solcher Spezialwagen starten. Das Fahrzeug unterscheidet sich von normalen Krankenwagen durch eine Rundum-Verglasung, so dass der Fahrgast zu allen Seiten hinausschauen kann. Alle medizinischen Geräte an Bord sind in Schränken versteckt. Der ASB verwendet eine bequemere Trage und eine richtige Decke mit Kopfkissen. Außerdem gibt es ein DVD-System und ein vom Fahrer unabhängiges Soundsystem.

Die Fahrgäste könnten eine Begleitung mitnehmen, und auch für diese sei die Fahrt kostenlos, erklärt Dingebauer. Finanziert werde der Wünschewagen aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen des Arbeiter-Samariter-Bundes. Eine Altersbeschränkung gebe es nicht, fährt Dingebauer fort: "Der Wünschewagen fährt leider ja auch für Kinder." (dpa)