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Lauterbach fordert Entbürokratisierung der Pflege
Entbürokratisierung und mehr Zeit für die Pflege am Menschen sind laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die großen Faktoren, durch die die häusliche Pflege künftig gestärkt werden soll. Das sagte der Politiker am 22. August im Rahmen des Johanniter-Pflege-Forums 2022 in Hannover.

Beim Termin diskutierten, neben Lauterbach, Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Thomas Mähnert, Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe und Katalin Soppart, Geschäftsbereichsleiterin Soziale Dienste im Landesverband NDS/B, darüber, wie Pflege gesamtgesellschaftlich künftig gelingen soll.
“Es gibt kaum ein Land, wo die Pflege so wenig darf, wie in Deutschland”, so der Bundesgesundheitsminister weiter. Deshalb kämen auch viele Länder aus nicht für das Anwerben von Personal infrage. Die potenziellen Mitarbeitenden würden in Deutschland in ihren Kompetenzen beschränkt. “Daran arbeiten wir”, so Lauterbach. Auch über Themen wie eine alternative Besteuerung von Diensten an Wochenendenden und Feiertagen oder vergünstige oder kostenfreie Pflegeleistungen für Leistungserbringer würde im Bundesgesundheitsministerium diskutiert.
Regierungschef Weil betonte, die Zahl der Pflegebedürftigen in Niedersachsen werde wegen des demografischen Wandels stark steigen. “Daher wird Pflege in den kommenden Jahren der Maßstab sein, ob wir eine solidarische Gesellschaft bleiben”, sagte er. Wie Lauterbach sprach auch er sich für eine Verschlankung der Bürokratie in der Pflege aus. “Niemand hat einen Pflegeberuf erlernt, um 40 Prozent der Arbeitszeit am Schreibtisch zu verbringen”, so der SPD-Politiker. Die vorherrschende “Misstrauenskultur” müsse abgeschafft werden.
Thomas Mähnert, Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe, rückte in seinem Statement eine zentrale Forderung der Johanniter in den Mittelpunkt: “Pflege muss bedarfsgerecht dort stattfinden, wo Pflegebedürftige wohnen möchten – Zuhause, in besonderen Wohnformen oder stationär.” Kommunen sollten daher stärker für regional notwendige und zielgerichtete Angebote sorgen sowie für deren Finanzierung, so Mähnert weiter. “Nur durch die Vernetzung von Leistungserbringern, Unterstützern und Kostenträgern kann Pflege in Zukunft auch zuhause weiter ermöglicht werden.” (hp/dpa)
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